Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) handele es sich um einen medizinischen Fortschritt, der Betroffenen nicht vorenthalten werden dürfe, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klaus Friese, laut Mitteilung am Donnerstag in München. Die Vermeidung von Leid müsse im Vordergrund stehen.
Bei der der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor dem Einpflanzen in den Mutterleib auf Erbkrankheiten getestet, so dass sie aussortiert werden können. Einem Urteil des Bundesgerichtshofes vom Juli zufolge ist das Verfahren nach einer künstlichen Befruchtung nicht verboten.
"In einer freien demokratischen Gesellschaft ist es vornehmliche ärztliche Aufgabe, unsere Patienten vor Schaden zu bewahren und sie nicht in Konfliktsituationen zu bringen, die vermeidbar wären und die sie nicht allein bewältigen können", sagte Friese zum Auftakt des Jahreskongresses der IVF-Zentren und der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsimmunologie. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes habe für Menschen in Not Paare mit Kinderwunsch bei einem Risiko für schwerstkranke Kinder auch in Deutschland eine Lösung eröffnet, die vorher nicht möglich schien.
Das Thema wird auch auf dem CDU-Parteitag Anfang kommender Woche in Karlsruhe eine Rolle spielen. Während Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel sowie CDU-Vize und Bildungsministerin Annette Schavan die Präimplantationsdiagnostik ablehnen, ist eine Gruppe um Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienministerin Kristina Schröder für eine Zulassung in engen Grenzen.


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