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Chronisch KrankeAids-Stiftung warnt vor Folgen des Sparpakets

Das von der Bundesregierung geplante Sparpaket könnte die soziale Lage vieler HIV-Infizierter und Aids-Kranker verschlechtern.

Besonders den Arbeitsprojekten für HIV-Infizierte drohe das Aus, sagte der Geschäftsführer der Aids-Stiftung, Ulrich Heide, am Montag beim Jahresbericht der Stiftung in Düsseldorf. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das das Ende für viele dieser Projekte."

Schon die Hartz-IV-Gesetze hätten chronisch Kranke wie die HIV- Infizierten über Gebühr belastet. "Menschen mit HIV und Aids sind die Opfer der Sozial- und Gesundheitspolitik der letzten Jahre."

Zwei Drittel der von der Aids-Stiftung bezahlten sozialen Einzelhilfen seien vor sieben Jahren noch von Staat und Krankenkassen finanziert worden. Mit dem Sparpaket setze sich diese Entwicklung fort. Im vergangenen Jahr seien mehr als 2500 Anträge von HIV- Infizierten in sozialer Notlage eingegangen. 400.000 Euro schüttete die Stiftung an sie aus. 90 Prozent der Antragsteller hätten kein Einkommen aus Arbeit, viele von ihnen seien nicht arbeitsfähig. Die größte soziale Not herrsche bei alleinerziehenden Frauen mit HIV.

Obwohl sich die medizinische Therapie bei einer frühzeitigen Erkennung der Infektion verbessert hat und diese Betroffenen eine beinahe normale Lebenserwartung haben, wächst laut Heide die Gruppe mit Komplikationen durch weitere Erkrankungen oder ein bereits stark geschwächtes Immunsystem. Bei etwa einem Drittel der in Deutschland erkannten 2.800 Neu-Infektionen im Jahr sei das Immunsystem der Betroffenen bereits erheblich geschwächt.

Die Aids-Stiftung kritisierte am Montag die Zahnärzte als die offenbar in Sachen HIV "am schlechtesten informierten Mediziner". Viele Dentisten verweigerten HIV-Infizierten die Behandlung "mit nicht nachvollziehbaren Gründen". Merkwürdigerweise erhöhe sich die Behandlungsbereitschaft bei privater Abrechnung. Solche Kosten brächten dann arme Infizierte wiederum in Bedrängnis.

Trotz der wirtschaftlich problematischen Rahmenbedingungen seien die Spendeneinnahmen 2009 mit rund 2,6 Millionen Euro stabil geblieben. Der Kernbestand der Hilfen bei existenziellen Notlagen sei damit aufrechtzuerhalten gewesen.

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