An dem eintägigen Warnstreik beteiligten sich rund 80 Prozent der baden-württembergischen Apotheker, in Rheinland-Pfalz waren es etwa 75 Prozent, wie die Landesapothekerverbände (LAV)in Stuttgart und Mainz mitteilten. Das Saarland meldete am Abend mit 90 Prozent die höchste Beteiligung. Vielerorts bedienten die Apotheker ihre Kunden mit weniger Personal. In manchen Fällen war nur das Notdienstfenster geöffnet, so dass sich Schlangen bildeten. Alle Türen komplett zu schließen und nur einzelne regionale Notdienste auch tagsüber auszuweisen, ist der Zunft verboten. "Ein Apotheker ist normalerweise ein Mensch, der nicht an Streik denkt. Aber die Situation ist einfach so zugespitzt", sagte der baden-württembergische LAV-Vizepräsident Wolf Kümmel.
Ein Euro mehr aufs Fixhonorar
Der Protest der Apotheker dreht sich um die anstehende Erhöhung ihres meist zentralen Geschäfts mit verschreibungspflichtiger Arznei. Bei deren Preiszusammensetzung erhalten sie pro Packung ein Fixhonorar von 8,10 Euro. Dieser seit 2004 unveränderte Betrag müsste ihrer Meinung nach um gut 1 Euro auf 9,14 Euro erhöht werden - wegen steigender Kosten etwa für Mieten, Energie und Personal. Die schwarz-gelbe Koalition hält pro Packung 25 Cent mehr für angemessen. Die Zunft verweist auf einen bereits begonnenen Apothekenschwund: Jede Woche gebe es bundesweit sechs Filialen weniger. "Wir könnten diese Aktion natürlich noch länger als nur einen Tag lang ausweiten", sagte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker. "Aber mehr Einschränkung - da wird es illegal."


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