Nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" wurden 16 Kinder getestet, bei elf von ihnen konnte das Schnupfen-Bronchitis-Virus "RS" nachgewiesen werden. Von den sechs tatsächlich erkrankten Kindern sind noch drei krank und drei inzwischen wieder genesen. Das Vivantes-Klinikum Friedrichshain hat nach eigenen Angaben den Aufnahmestopp eigenständig beschlossen. Das Gesundheitsamt habe dies nicht verlangt. Wie es in dem Bericht weiter heißt, hätten sich die Säuglinge offensichtlich erst im Krankenhaus mit dem Virus angesteckt.
Infektionsfall auch in der Charité
Am Montag wurde auch bekannt, dass es am Charité-Standort in Berlin-Wedding einen Infektionsfall gab. Hier soll über eine erkrankte Mutter eines Kindes ein Baby im Nachbarbett infiziert worden sein. Beide Kinder waren zuvor wegen anderer Erkrankungen und nicht wegen einer Infektion mit dem RS-Virus aufgenommen worden. Die Infektion der über den gesamten Zeitraum isolierten Kinder seien am Abklingen, sagte eine Charité-Sprecherin. Die Einschleppung der Infektion über die Mutter wurde dem Gesundheitsamt demnach ordnungsgemäß gemeldet. Als Risikofaktor nannte die Sprecherin, dass während der Feier- und Brückentage viele Kinderarztpraxen geschlossen gewesen seien und Eltern mit ihren Kindern deshalb verstärkt Kliniken aufgesucht hätten.
Das "Respiratorische Synzytial-Virus" (RSV) kommt im Winter häufig vor und ist nach Auskunft des Vivantes-Chefarztes für Hygiene, Klaus-Dieter Zastrow, ein "klassisches Schnupfenvirus". Statistisch gesehen gebe es jetzt zur Spitzenzeit im Januar und Februar auf 1000 Kinder rund 50 Fälle. Für gesunde Erwachsene ist RSV keine Bedrohung, wohl aber für Personen mit geschwächter Immunabwehr. RSV ist nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) der bedeutendste Erreger von akuten Infektionserkrankungen der oberen und unteren Atemwege bei Frühgeborenen, Säuglingen und Kleinkindern.
Im Unterschied zu Erkrankungen, die sich – wie beim Serratien-Darmkeim – über Bakterien verbreiten, müssten Betroffene und Ärzte bei Virusinfektionen aufgrund der Inkubationszeit ein weiteres Risiko einkalkulieren, erklärte Vivantes-Pressesprecherin Mischa Moriceau.


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