Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

"Unbürokratische Lösung"Aushilfskasse soll säumige City-BKK-Wechsler auffangen

Damit Versicherte der zahlungsunfähigen City BKK beim verspäteten Wechsel zu einer anderen Krankenkasse nicht in eine Leistungslücke fallen, sollen sie vorübergehend von einer „Aushilfskasse“ betreut werden.

"Wir arbeiten Hand in Hand mit Politik und Aufsichtsamt an einer unbürokratischen Lösung", sagte der Sprecher des Kassen-Spitzenverbandes, Florian Lanz, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in Berlin.

Probleme kann es für jene City-BKK-Versicherten geben, die sich bis zum Stichtag 15. Juli nicht bei einer anderen Krankenkasse angemeldet haben. Die bankrotte City BKK wird zum 1. Juli geschlossen. Den Versicherten droht nach einem Bericht der "Berliner Zeitung", dass sie monatelang ohne Kassenleistungen dastehen, wenn sie sich nicht umgehend eine neue Krankenkasse suchten.

Es bestehe dann die Gefahr "größerer Versorgungslücken", zitiert das Blatt (Donnerstag) aus einem Papier mehrerer Kassenverbände. So würden laufende Geldzahlungen wie Pflege- und Krankengeld zunächst nicht mehr überwiesen. Außerdem behandelten die Ärzte nur noch gegen Privatrechnung, da die Versichertenkarte nicht mehr gültig sei.

Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es dazu, man habe die Probleme im Griff. Die Kontinuität für Zahlungen beim Kranken- und Pflegegeld sei durch das Modell der Aushilfskasse gesichert. Es werde für die Versicherten keine Lücke geben. Der Kassen-Spitzenverband rief die Mitglieder der City BKK auf, "schnell eine neue Krankenkasse zu wählen." Dafür müsse niemand in eine Geschäftsstelle gehen, eine Postkarte reiche, sagte Lanz.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte der Zeitung: "Gemeinsam mit den Krankenkassen sind wir uns einig, dass ein nahtloser Übergang für alle Leistungen und Leistungsansprüche gewährleistet sein muss. Entsprechende Vorbereitungen werden derzeit getroffen". Für gleichgelagerte künftige Fälle will Bahr Vorkehrungen per Gesetz treffen.

Kritik an Bahr kam von der Gesundheitsexpertin der Grünen, Biggi Bender. Wenn der Minister nicht umgehend handele, müssten etliche tausend, vorwiegend ältere Versicherte mit "schweren Konsequenzen" rechnen. Diese seien mit der Auswahl einer neuen Kasse überfordert. Der Chef der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, forderte Bahr auf, "dafür zu sorgen, dass die Insolvenz einer Krankenkasse nicht zum Risiko für die Versicherten wird".

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Heinz Lanfermann, betonte dagegen, niemand müsse Angst haben, das Pflegegeld nicht mehr zu erhalten oder auf Arztrechnungen sitzen zu bleiben. Der GKV-Spitzenverband sei in der Lage, "alles Nötige zu regeln", um Versorgungslücken zu vermeiden.

Die Versicherten der City BKK haben offiziell bis Mitte Juli Zeit, sich eine neue Kasse zu wählen. Geschieht dies nicht, suchen der Arbeitgeber, die Arbeitsagentur oder die Rentenversicherung eine neue Kasse aus und melden den Versicherten dort an. Bisher ist etwa die Hälfte der bisher etwa 140 000 City-BKK-Mitglieder zu einer anderen Kasse gewechselt. Für Schlagzeilen hatte in den vergangenen Wochen gesorgt, dass wechselwillige Versicherte der City BKK von anderen Kassen abgewiesen wurden.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen