Die Erlöse des deutschen Branchenzweiten sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ohne Währungseffekte um 5,1 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro, wie die Boehringer Ingelheim GmbH am Donnerstag mitteilte. Das Betriebsergebnis liege wegen der Patentverluste, staatlicher Vorgaben bei der Preisgestaltung und höherer Forschungsausgaben unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, teilte das 125 Jahre alte Familienunternehmen in Ingelheim bei Mainz mit, ohne Zahlen zu nennen.
Mit Blick auf das Gesamtjahr kündigte das Unternehmen lediglich an, dass die "Wachstumsraten der Vorjahre nicht erreicht" werden könnten. Man peile aber vor allem auch mit neuen Medikamenten eine weitere Wachstumsphase an und erwarte für 2011 wieder "eine hohe einstellige Wachstumsrate". Nach Aussagen des Sprechers der Unternehmensleitung, Andreas Barner, belastet das Sparpaket der Bundesregierung für die Pharmabranche das Unternehmen jährlich mit 50 Millionen Euro. Es sieht unter anderem höhere Zwangsrabatte für neue und teure Medikamente vor. Der Umsatz (2009: 12,72 Milliarden Euro) werde 2010 stagnieren und das Betriebsergebnis (2009: 2,23 Milliarden Euro) sinken, hatte Barner kürzlich erklärt.
Als wesentliche Gründe für den Umsatzrückgang im Halbjahr nannte Barner laut Unternehmensmitteilung neben den erwarteten Patentverlusten für das Prostatamittel Flomax und einige andere Produkte in den USA auch das Ende eines Kooperationsvertrages mit dem Pharmakonzern Eli Lilly. Boehringer Ingelheim hatte nach eigenen Angaben mit Eli Lilly ein Antidepressivum mit einem Eli-Lilly- Wirkstoff vertrieben.
Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Mitteln sank um 262 Millionen Euro auf 4,84 Milliarden Euro. Die Erlöse aus dem Geschäft mit Arznei zur Selbstbehandlung fielen um 4,2 Prozent auf 605 Millionen Euro - wegen eines rückläufigen Marktes in Japan und einer wenig ausgeprägten Erkältungssaison in Europa. In der Sparte Tiergesundheit erhöhte sich der Umsatz dagegen ohne Währungseffekte vor allem dank Impfstoffen und Zukäufen um 56,2 Prozent auf 461 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg weltweit um 1,5 Prozent auf 40.529.


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