Rund 500 Arztpraxen werden im Südwesten in den nächsten fünf Jahren mangels Nachwuchs schließen – zehn Prozent. Das hat Konsequenzen, vor allem auf dem Land. Um dem drohenden Ärztemangel dort gegenzusteuern, hat die CDU im Landtag von Baden-Württemberg ein Stipendium für Medizinstudenten ins Gespräch gebracht. Demnach sollen Studierende ab dem dritten Studienjahr und bestandenem ersten Studienabschnitt monatlich 500 Euro für die Dauer von vier Jahren erhalten. Im Gegenzug müssten sie sich dazu verpflichten, fünf Jahre in einem unterversorgten Gebiet zu praktizieren. Laut Wolf könnten sich auch Kommunen an der Finanzierung der Stipendien beteiligen. Bewerber für eine solche Förderung müssten auch keine Überflieger sein. Auch Abiturienten mit einem Notenschnitt von 1,8 oder 2,2 könnten durchaus gute Ärzte werden, betonte Wolf. In Sachsen und Bayern habe man mit solchen Programmen bereits gute Erfahrungen gesammelt. Bislang gibt es im Südwesten das Landärzteprogramm, das Ärzte finanziell fördert, wenn sie sich in Orten niederlassen, wo es einen Ärztemangel gibt oder sich ein solcher abzeichnet.
TK: "Falsche Vorstellungen vom Landarzt-Beruf"
Nach Überzeugung von TK-Landeschef Andreas Vogt müssen Studenten früher und umfassender als bisher über die hausärztliche Tätigkeit sowie die Chancen als niedergelassener Arzt informiert werden. Noch immer hätten sie falsche Vorstellungen über den Beruf. "Der Hausarzt als schlecht bezahlter Einzelkämpfer ohne Freizeit und mit geringem Ansehen in der medizinischen Fachwelt - dieses Bild stimmt längst nicht mehr."
Der CDU-Gesundheitsexperte Stefan Teufel plädierte auch für Honorarzuschüsse der Kassenärztlichen Vereinigung, um Allgemeinmedizinern die Arbeit in ländlichen Regionen schmackhaft zu machen. Weiteres Mittel sind aus Sicht der Christdemokraten Medizinische Versorgungszentren entweder an Kliniken oder in Trägerschaft eines Mediziners, der Kollegen anstellt. Solche Konstrukte könnten durch ein Landesförderprogramm unterstützt werden. Zudem sollen neue Berufsbilder gestärkt werden, so die Versorgungsassistenten, die Ärzten Hausbesuche abnehmen können. Eine gleichmäßig gute Versorgung trage auch dazu bei, dass der ländliche Raum insgesamt weiterhin attraktiv bleibe.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen