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KrankenhausinfektionenChirurgen sagen Keimen Kampf an

Überall in Krankenhäusern gibt es Erreger. Gerade geschwächte und alte Patienten riskieren eine Infektion. Der „Killerkeim“ steckt manchmal auch im Putzlappen.

Im Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime wollen Ärzte Patienten und Beschäftigte wie Reinigungskräfte und Transportdienste stärker in die Pflicht nehmen. Sie müssten besser über die Grundregeln der Hygiene aufgeklärt werden, sagte Claus-Dieter Heidecke, Direktor der Klinik für Chirurgie an der Universitätsmedizin Greifswald. Vom 28. April an kommen dort rund 5.000 Mediziner zum 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) zusammen. Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland erkranken laut DGCH jedes Jahr an einer Infektion, die sie im Krankenhaus erwerben - rund 15.000 sterben. Jede dritte Infektion sei aber vermeidbar. Sorgen bereitet Experten die steigende Zahl multiresistenter Erreger, die auf kein Antibiotikum reagieren. "Wir haben praktisch keine Waffe gegen solche Keime in der Hand", sagte Kongress-Präsident Peter Vogt.

Mit einfachen Maßnahmen erreicht man viel
Vorbeugung müsse schon vor der Aufnahme in die Klinik beginnen. In Greifswald gebe es dazu Fragebögen, berichtete Heidecke. Erfülle ein Patient einen Risikofaktor, würden je nach Verdacht verschiedene Abstriche genommen - und Operationen notfalls verschoben. "Patienten müssen in das Problem eingenordet werden. Sie müssen wissen: Es gibt im Krankenhaus keinen keimfreien Bereich", sagte Heidecke, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist. "Einfache Maßnahmen wie das Desinfizieren von WC-Sitz, Händen und Türklinken vor und nach jedem Toilettengang können die Gefahr einer Ansteckung deutlich reduzieren." Die Patienten müssten sich auch trauen, Ärzte und Pflegepersonal anzusprechen, wenn ihnen Mängel auffielen.

Klinikpersonal muss Spürsinn erreichen
Bei der Suche nach der Herkunft von Keimen muss das Klinikpersonal manchmal Spürsinn beweisen. In einem Fall sei ein Keim eingeschleppt worden, an dem "nur" zehn Patienten erkrankt seien, sagte Heidecke. Er habe sich aber hartnäckig in der Klinik gehalten, etwa in Lüftungsanlagen. "Wir haben wochenlang rumgeeiert, um herauszufinden: Es war die Putzkolonne, die immer den selben Lappen genommen hat."

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