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InfektionsschutzChirurgen wollen Antibiotika nur noch einmal vor der OP verabreichen

Wie die Zahl der Wundinfektionen gesenkt, aber gleichzeitig unnötiger Antibiotikagebrauch verhindert werden kann, erläutern Experten anhand eines 5-Punkte-Plans auf einer Pressekonferenz am 26. März 2014 auf dem 131. Chirurgenkongress in Berlin.

Bei bis zu zwanzig Prozent aller Patienten, die im Bauchraum operiert werden, treten Wundinfekte auf. Laut des 5-Punkte-Plans ist die einmalige Gabe eines Antibiotikums vor einem Eingriff unter drei Stunden völlig ausreichend, eine weiterführende Prophylaxe nach der Operation hingegen überflüssig. "Hier gilt das Motto: weniger ist mehr", betont Joachim Jähne, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Um diese Anzahl zu verringern, hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) den 5-Punkte-Plan zum Umgang mit Antibiotika vor und nach operativen Eingriffen entwickelt.

An erster Stelle des Leitfadens steht die Auswahl eines geeigneten Antibiotikums in korrekter Dosierung. Die Liste berücksichtigt, welche Erreger bereits Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben. Die Liste soll laut DGAV aber auch aufzählen, welche Eingriffe – wie etwa Schilddrüsen-Operationen – ohne Antibiotika erfolgen können. Punkt zwei legt fest, dass es Aufgabe der Anästhesie ist, das Antibiotikum zu verabreichen. Diese Regelung soll damit drittens sicherstellen, dass die Prophylaxe zuverlässig sechzig bis dreißig Minuten vor dem Eingriff erfolgt. Dauert die Operation voraussichtlich nicht länger als drei Stunden, sei diese einmalige Gabe ausreichend. Nur bei längerer Operation oder einem starken Blutverlust solle das Antibiotikum während des Eingriffs erneut gegeben werden. Auf diese Regel Nummer vier folgt der letzte Punkt des Leitfadens, wonach eine Gabe von Antiinfektiva über die Operation hinaus unbedingt unterbleiben sollte. Antibiotikaprophylaxe ist Thema einer Sitzung am 27. März 2014 von 14.30 bis 16.00 Uhr.

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