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Hygiene„Die Zeit” spricht von Krankmachhaus

Mangelnde Regeltreue sei eine der Hauptursachen für die hohe Zahl der nosokomialen Infekte. Zu diesem Schluss kommt ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit”. Zugleich heißt es, Deutschland hole gegenüber den Niederlanden auf.

Der Autor Hanno Albrecht zitiert Zahlen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), das die Häufigkeit von Infektionen in ausgewählten Kliniken erhoben und im Juli veröffentlicht hat. Demnach hatten sich in den Niederlanden 7,4 Prozent der Patienten infiziert, in Deutschland dagegen nur 5 Prozent. In Deutschland würden augenblicklich sehr viele Dinge gut angepackt, sagt gegenüber der "Zeit" der MRSA-Experte Andreas Voss, der von Deutschland ins niederländische Nimwegen gezogen ist. Die Politik stehe hinter der Infektionsprävention und fördere das internationale EurSafe Netzwerk gegen MRSA und die Aktion Saubere Hände. "Ich bin überzeugt, dass in 15 Jahren die Deutschen in die Niederlande kommen, um uns zu sagen, wie wir es machen müssen."

Besser als 100 Richtlinien: Vier einfache Regeln zu 100 Prozent befolgen
Allerdings hätten Krankenhäuser länderübergreifend Probleme mit der mangelnden Regeltreue ihres Personals. In den USA gebe es zur Überwachung des Hygieneverhaltens in einigen Kliniken inzwischen Videokameras, etwa am Eingang zur Intensivstation. Ein offenbar erfolgreiches Instrument: In einem Fall konnte die Handwaschrate damit von 10 auf 88 Prozent erhöht werden. In Deutschland sprächen Datenschutzgründe dagegen. Eine alternative, aber ebenfalls erfolgversprechende Strategie empfiehlt Jan Kluythmans, Mikrobiologe im Amphia-Krankenhaus in Breda (Niederlande) in der "Zeit": Vereinfachung der Regeln, das heißt, es gelten nur vier Regeln, aber diese werden zu 100 Prozent eingehalten. So laute eine davon im Amphia-Krankenhaus: Die Tür zum OP-Saal während des Eingriffs nicht öffnen. Seit alle Regeln zu 100 Prozent befolgt würden, sei die Infektionsrate in der Darmchirurgie um 50 Prozent gefallen, berichtet Kluythmans.

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