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PräimplantationsdiagnostikDrei Positionen im Bundestag

Im Verlauf des Jahres soll der Bundestag ohne Fraktionszwang über Gentests an Embryonen aus dem Reagenzglas abstimmen. Drei Gruppen von Abgeordneten haben unterschiedliche Positionen formuliert.

BEFÜRWORTER I: Die begrenzte Zulassung von Gentests an Embryonen soll Paaren mit sehnlichem Kinderwunsch, aber Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit die Chance auf die Geburt eines gesunden Kindes geben. Die Präimplantationsdiagnostik (PID) soll also im Grundsatz verboten, aber in Ausnahmefällen zulässig sein. Als Bedingungen sind die Veranlagung der Eltern für ein gravierendes vererbbares Leiden oder die Wahrscheinlichkeit einer Tot- oder Fehlgeburt vorgesehen. Zur Vermeidung von Missbrauch soll Beratung Pflicht sein, eine Ethikkommission zustimmen, die Frau schriftlich einwilligen und die PID nur an Zentren mit Lizenz vorgenommen werden. Für diese Position stehen die FDP-Fraktionsvize Ulrike Flach, Wirtschaftsstaatssekretär Peter Hintze (CDU), die SPD-Expertin Carola Reimann, die Linke- Fraktionsvize Petra Sitte und der Grünen-Rechtspolitiker Jerzy Montag.

BEFÜRWORTER II: Die PID soll verboten, aber trotzdem in sehr engen Grenzen möglich werden. Diese Gruppe verfolgt also eine strengere Linie. Sie will Ausnahmen nur dann zulassen, wenn Tot- und Fehlgeburten drohen, nicht aber bei einer befürchteten Behinderung. Die Grünen-Abgeordnete Priska Hinz und der SPD-Parlamentarier René Röspel gehören ihr an.

GEGNER: Sie warnen vor einer Zukunft mit "Designer-Kindern". Die künstliche Befruchtung bekäme nach ihrer Meinung durch die PID eine neue Dimension. Nicht nur über Krankheiten, sondern auch andere Merkmale wie das Geschlecht könne dann aufgeklärt werden. Die Forschung würde versuchen, Nutzen aus Embryonen zu ziehen, die zu "Abfallprodukten" wurden. Dabei hätten Embryonen von Anfang an Menschenwürde, auch wenn sie im Reagenzglas erzeugt würden. Es sei zudem kaum möglich, exakte Grenzen zu ziehen zwischen Fällen mit erlaubten und verbotenen Gentests. Zu den Gegnern zählen Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), sein Vize Johannes Singhammer (CSU), Grünen-Gesundheitsexpertin Birgitt Bender, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, der FDP-Abgeordnete Pascal Kober, seine Linke-Kollegin Kathrin Vogler - und Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

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