Der geplante Einsatz von freiwilligen deutschen Helfern im Ebola-Krisengebiet Westafrikas wird immer konkreter. Für konkrete Hilfen in den hauptsächlich betroffenen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone sowie Vorkehrungen in Deutschland sei inzwischen ein umfassendes Paket geschnürt worden, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe CDU) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Bundestages.
Erkundungsteam auf dem Weg
Inzwischen hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) nach Angaben einer Sprecherin von Gröhe am Dienstag mit der Ausbildung der Helfer begonnen. Ein erstes Erkundungsteam des DRK sei am Mittwochmorgen nach Liberia und Sierra Leone aufgebrochen. Die Ausbildung freiwilliger Bundeswehrangehöriger soll kommende Woche starten. Der Einsatz deutscher Mediziner und Helfer in den betroffenen Ländern könnte demnach Mitte bis Ende November beginnen.
Der Sprecher von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Jens Flosdorff, sagte in Berlin, die jeweils fünftägigen Ausbildungskurse würden mit einigen Dutzend Freiwilligen beginnen. Etwa 500 Bewerber mit geeignetem Profil seien angeschrieben worden. Die deutschen Helferteams sollten alle vier Wochen ausgetauscht werden. Die Ausbildung findet am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg statt. Das DRK sucht für den Betrieb eines Krankenhauses und einer Behandlungsstation im Krisengebiet Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. Bislang sind laut Bundesgesundheitsministerium unter den 2000 eingegangenen Bewerbungen 73 Interessenten für den Einsatz geeignet.
Gröhe: Wer krank ist, wird zurückgeholt
Minister Gröhe wies im Gesundheitsausschuss zugleich Vorhaltungen zurück, die Bundesregierung könne ihre Zusicherung nicht einhalten, erkrankte freiwillige Helfer im Ernstfall wieder aus Afrika auszufliegen. Der CDU-Politiker betonte, wer krank und transportfähig sei, werde auch zurückgeholt: "Diese Zusage gilt. Punkt." Allerdings könne das Militär die Aufgabe derzeit nicht übernehmen. Keine Armee der Erde verfüge über die nötigen Kapazitäten für solche Fälle. Daher werde "ein privater amerikanischer Dienstleister" genutzt, der dies im Ernstfall übernehme.
Deutschland habe sich im Übrigen angesichts der vielen potenziellen Helfer dazu entschieden, eine eigene Rettungskette in deutscher Verantwortung aufzubauen. So werde eine Isolierzelle, die in einem Flugzeug transportiert werden könne, in gut einer Woche zur Verfügung stehen, noch bevor ein größerer Helfereinsatz anstehe. Eine weitere Möglichkeit zur Intensivbehandlung während des Fluges werde in den nächsten acht bis zehn Wochen geschaffen. Manche Patienten seien allerdings gar nicht transportfähig. Die Zusage zur Rückholung stehe daher nicht im Widerspruch dazu, Patienten gegebenenfalls auch vor Ort zu behandeln.


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