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EHEC-ErregerDurchfall-Bakterien verbreiten sich in Norddeutschland

Der lebensgefährliche EHEC-Erreger hat am Wochenende weitere Menschen in Norddeutschland infiziert.

"Wir gehen inzwischen von rund 20 Betroffenen aus", sagte der Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt, am Sonntagmittag. Diese Häufung sei äußerst ungewöhnlich. Das bundesweit zuständige Robert Koch-Institut (RKI/Berlin) ist besorgt, weil das Bakterium sich rasch ausbreite und es ungewöhnlich viele schwere Krankheitsverläufe mit einer Nierenschädigung gebe.

"Wir haben eindeutig eine ungewöhnliche Situation", sagte RKI-Epidemiologe Gerard Krause der Nachrichtenagentur dpa. Niedersachsen und Bremen meldeten rund 25 Verdachtsfälle, Schleswig-Holstein etwa 20.

Nach RKI-Angaben könnte der Erreger von rohem Gemüse übertragen worden sein und nicht wie oftmals von rohem Fleisch. "Wir erkennen momentan nicht, dass Fleisch hier eine Rolle spielt", erläuterte Krause. Überraschenderweise seien Frauen diesmal besonders betroffen. Ein Grund könne sein, dass sie häufiger Speisen zubereiten und sich dabei infizieren. Das RKI empfiehlt, auch bei der Zubereitung von Gemüse auf gute Küchenhygiene zu achten sowie Bretter und Messer gründlich zu reinigen.

Insgesamt werden in Hamburger Krankenhäusern derzeit 29 Patienten behandelt, unter ihnen auch Bewohner aus den benachbarten Bundesländern. Einige von ihnen seien in einem kritischen Zustand. Die Gesundheitsbehörden im Norden warnen bereits seit Freitag vor dem Auftreten schwerer bakterieller Durchfallerkrankungen.

Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Der Erreger befindet sich im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch - übertragen werden. Eine Infektion ist auch über rohes ungewaschenes Gemüse oder von Mensch zu Mensch möglich. Zu den Krankheitssymptomen gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Weil als mögliche Komplikation ein Nierenversagen auftreten kann, sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen.

EHEC-Keime (Enterohämorrhagische Escherichia coli) treten in Deutschland immer wieder auf. Das RKI hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die aber oft einen leichteren Verlauf nahmen.

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