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Deutsche Diabetes GesellschaftErhöhter Blutzucker bleibt in Kliniken oft unerkannt

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert besseres Diabetes-Management im Krankenhaus.

"Krankenhausaufenthalte sind für Menschen mit Diabetes mellitus mit erhöhten Risiken verbunden. Doch in vielen Fällen weiß weder der Patient von seiner Erkrankung, noch erkennt der Arzt sie. Entgleist der Blutzucker, kann dies schnell lebensbedrohlich werden", warnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft in einer Mitteilung. Sie setzt sich für systematische Blutzucker-Tests bei stationärer Aufnahme ein. Mit einem solchen Screening und einem gezielten Diabetes-Management könnten die Behandlung von Menschen mit Diabetes verbessert und zugleich Kosten gespart werden.

Diabetes-Rate in Kliniken bei über 25 Prozent
Mit etwa sieben Millionen bekannten Erkrankungen in Deutschland und einer Dunkelziffer von weiteren zwei bis drei Millionen gehört Diabetes mellitus zu den größten Volkskrankheiten. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu, zwischen 20 und 30 Prozent sind betroffen. Da zudem überwiegend ältere Menschen im Krankenhaus liegen, ist der Anteil der Diabetiker im Krankenhaus entsprechend hoch. "Wir schätzen, dass bis zu 30 Prozent aller Klinikpatienten einen Diabetes haben", sagt Stephan Matthaei, Präsident der Gesellschaft. Stationär behandelt wurden im Jahr 2007 insgesamt 17,2 Millionen Patienten. "Krankenhausstatistiken erwähnen die Diagnose Diabetes mellitus bei etwa 1,3 Prozent der Patienten als Hauptdiagnose, als Nebendiagnose "nur" bei etwa zwölf Prozent", fährt der Diabetologe fort. Tatsächlich liegt die Häufigkeit der Nebendiagnose Diabetes mellitus im Krankenhaus bei 25 bis 30 Prozent. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft geht davon aus, dass die meisten Diabetes-Erkrankungen im Krankenhaus nicht erkannt werden.

Es fehlen Experten in den Kliniken
Ein nicht diagnostizierter Diabetes ist auch für die Klinik von Nachteil: "Jede Diabetes-Komplikation erhöht die Behandlungskosten, und die Liegezeiten von Diabetes-Patienten sind meist länger als bei anderen Patienten", berichtet Erhard Siegel, Chefarzt am St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg. Der Diabetologe hat deshalb mit Kollegen Fortbildungsmaterialien für Krankenhäuser entwickelt. Dazu gehört ein Kompendium, das Klinikärzten die Diagnose und Therapie der Erkrankung erleichtern soll. Denn an vielen Kliniken fehlen Diabetes-Experten. Siegel erläutert: "Von den 2087 Krankenhäusern in Deutschland haben nur gut zehn Prozent eine Anerkennung der Deutschen Diabetes Gesellschaft als Behandlungseinrichtung."

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