Patienten zwischen 65 und 85 Jahren sind die zahlenmäßig am stärksten vertretene Patientengruppe an Deutschlands Kliniken. Dieser Trend wird sich weiter verschärfen, denn im Jahr 2030 wird jeder Dritte über 65 Jahre alt sein. Als Reaktion auf den demographischen Wandel hat das Klinikum der Universität München jetzt in seiner Medizinischen Klinik eine eigenen Abteilung für Altersmedizin eingerichtet.
Gewappnet für Multimorbide
Die Geriatrie ist speziell auf die medizinische Versorgung älterer Patienten mit chronischen komplexen Krankheitsbildern und Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) abgestimmt. Die zusätzliche akute Erkrankung, die häufig zur Einweisung in die Klinik führt, bringt dann das "Fass" zum überlaufen. Nicht selten verlieren die Patienten in solch einer Situation ganz massiv an Selbstständigkeit und sind anschließend nicht mehr in der Lage in ihr häusliches Umfeld zurückzukehren. "Deshalb ist in der medizinischen Behandlung der frühzeitige Einsatz rehabilitativer Maßnahmen unumgänglich", erklärt Michael Drey, Leiter der Akutgeriatrie am Klinikum der Universität München. Um eine optimale Behandlung der Patienten zu gewährleisten, steht ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, speziell geschulten Pflegekräften und Therapeuten, ergänzt durch den Sozialdienst, Psychologie und Seelsorge zur Verfügung. Häufig kann dadurch eine Pflegeabhängigkeit der Patienten vermieden werden.
Als erstes bayerisches Universitätsklinikum mit einer Abteilung für Geriatrie ist die Einrichtung neben der Patientenversorgung auch in Forschung und Lehre für das Fach tätig. Wissenschafler befassen sich hier etwa mit der Entstehung und Therapie der Sarkopenie, dem altersabhängigen Muskelschwund. Verbindungen zum häufig parallel auftretenden Knochenschwund (Osteoporose) aber auch zur Fettleibigkeit sind ebenso im Visier der Forscher.


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