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Protein RanklForscher entdecken Auslöser für Altersdiabetes

An der Entstehung von Altersdiabetes ist ein bestimmtes Eiweiß beteiligt. Helfen könnte ein Osteoporose-Medikament. Das Deutsche Zentrum für Diabetes-Forschung ist allerdings skeptisch.

Forscher haben einen der Auslöser für Altersdiabetes entdeckt. Er werde insbesondere von dicken Menschen gebildet. "Je nach Übergewicht gibt es im Körper mehr Entzündungen. Und Entzündungen bewirken die stärkere Bildung des Proteins Rankl", sagte Professor Georg Schett von der Universitätsklinik Erlangen. Rankl wiederum führe dazu, dass der Körper nicht mehr so stark auf Insulin reagiere - ein Merkmal von Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ 2). Das Deutsche Zentrum für Diabetes-Forschung (DZD) ist allerdings skeptisch. Die Forscher um Schett hatten 20 Jahre lange regelmäßig 1000 gesunde Einwohner der Stadt Bruneck/Südtirol untersucht und dabei auch den Spiegel des Eiweißes Rankl überprüft. "Bei der Untersuchung zeigte sich, dass Menschen mit hohem Rankl-Spiegel, unabhängig von Geschlecht und Alter, ein deutlich erhöhtes Risiko aufwiesen, Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln", erläuterte der Erlanger Mediziner.

Ergänzt wurden die Forschungen durch mehrjährige Laborarbeit unter anderem an der Universitätsklinik Erlangen. Dabei hemmten die Wissenschaftler die Aktivität des Eiweißes Rankl in der Leber, was zu einer Normalisierung des Blutzuckerspiegels führte. "Die Laboruntersuchungen bestätigten, dass das Eiweiß, das eigentlich für die Entstehung von Osteoporose verantwortlich ist, auch zentraler Schalthebel für die Entstehung von Diabetes ist." Jetzt gelte es, spezifische Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit zu entwickeln und zu testen, betonte Schett. Für die Behandlung von Altersdiabetes kommt nach seiner Einschätzung ein bereits bei Osteoporose eingesetztes Antikörper-Präparat infrage. "Bevor wir es gegen Altersdiabetes einsetzen können, muss es aber erst klinischen Tests unterzogen werden", erläuterte Schett. Da man aber bereits über einen Wirkstoff zur Hemmung des Eiweißes Rankl verfüge, werde sich das Zulassungsverfahren deutlich abkürzen. Schett schloss nicht aus, dass ein solches Medikament schon in vier Jahren zur Verfügung steht.

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