Gemeinsam mit der Hyglos GmbH in Bernried und mit Förderung des BMBF haben die Wissenschaftler am Uniklinikum Münster in den letzten Jahren im Kampf gegen Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Keime (MRSA) einen Wirkstoff der besonderen Art entwickelt und seine Wirkung untersucht: ein Phagenlysin, das heißt ein Protein aus Viren, die Bakterien befallen, greift spezifisch Staphylococcus aureus-Zellen an und löst sie auf.
Designer-Protein
Das Protein wurde künstlich hergestellt und als "Designer-Protein" unter dem Arbeitsnamen HY-133 optimiert. "Wir sprechen allerdings gern vom MRSA-Killerprotein, auch wenn das etwas reißerisch klingt", erklärt Dr. Wolfgang Mutter von der Hyglos GmbH. Denn tatsächlich würden alle Staphylococcus aureus-Zellen, ob resistent oder nicht resistent, von dieser Substanz innerhalb kürzester Zeit getötet. Und das, ohne die natürliche Mikroflora in der Nase zu zerstören oder eine Resistenzbildung zu fördern.
Klinische Prüfung wird vorbereitet
In Kooperation mit dem Mikrobiologen Prof. Dr. Andreas Peschel, der im DZIF den Forschungsbereich "Krankenhauskeime und antibiotikaresistente Bakterien" koordiniert, soll die Substanz nun für die klinische Prüfung vorbereitet werden. Mehr als 1,5 Millionen Euro werden dafür im DZIF bereitgestellt: Damit soll zunächst die Substanz nach GMP-Richtlinien (Herstellungspraxis nach pharmazeutischen Standards) hergestellt werden, um anschließend in einer präklinischen Prüfung toxikologisch getestet zu werden. Der Pharmazeut Prof. Dr. Gerhard Winter von der LMU München entwickelt eine stabile Formulierung, damit der Wirkstoff als Gel oder in einer anderen Form bequem und sicher verabreicht werden kann.
Innovativer Wirkstoff
Das Projekt dient der Vorbereitung nachfolgender klinischer Studien, in denen die schnelle Sanierung von Staphylococcus aureus-Stämmen in der Nasenflora von Freiwilligen untersucht wird. "Neben neuen Antibiotika und Impfstoffen brauchen wir dringend spezifische Wirkstoffe zur Sanierung von Problemkeimen. Das HY-133-Protein ist ein hoch innovativer Wirkstoff für diesen Zweck, der viele ähnliche Entwicklungsprogramme anstoßen könnte", erklärt Prof. Dr. Andreas Peschel dazu.


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