

Für die empirische Studie wurden in fünfzehn Krankenhäusern unterschiedlicher Trägerschaft, die am Management beteiligten Akteure im Hinblick auf ihre Herausforderungen und Alltagsprobleme befragt.
"Führungskräfte nehmen oftmals zynische Haltungen ein oder neigen dazu, nur noch 'auf Distanz' zu managen, um nicht so stark mit den offensichtlichen Problemen der ökonomischen Zurichtung des Krankenhauses konfrontiert zu werden", resümiert der Projektleiter Prof. Dr. Werner Vogd, Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der UW/H. "Insbesondere für die Zukunft stellt sich die Frage, wie lange der existenzielle Druck auf Krankenhäuser aufrecht erhalten werden darf, ohne dass die professionellen Kulturen ernsthaft Schaden nehmen." Besonders im Bereich der Pflege sei dieser Punkt schon vielfach überschritten worden, aber auch im ärztlichen Bereich zeigen sich alarmierende Hinweise.
Die befragten Geschäftsführer kritisierten unter anderem, dass die Bundesländer die Investitionskosten der Krankenhäuser nur unzureichend oder gar nicht bezahlten, heißt es im Ärzteblatt. In Folge sei eine Ausweitung der Leistung notwendig, um das wirtschaftliche Überleben des Krankenhauses zu sichern. Sowohl kaufmännische Geschäftsführer als auch Ärztliche Direktoren stünden unter enormen finanziellen Druck den Ansprüchen einer guten Patientenbehandlung gerecht zu werden und akzeptable Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Einer der Befragten wird im Ärzteblatt wie folgt zitiert: "Man kann vielleicht den Gesamtprozess durch gute Prozessänderungen verlangsamen. Und man kann damit seine Hoffnung nähren, dass man nicht zu den 30 Prozent der Krankenhäuser gehört, die vom Markt verschwinden müssen. Aber man kann den Gesamtprozess nicht verändern. Und wenn eine Pflegekraft am Morgen mit Tränen in den Augen nach Hause geht, weil sie nachts für 30 Patienten zuständig war, dann finde ich das persönlich dramatisch. Aber letztendlich sind wir alle Gefangene des System."
Die Mitarbeiter und Akteure des Krankenhauses können an dieser Grundsituation selbst wohl nur wenig ändern. Eine ökonomische Entlastung könnte durch eine Politik erfolgen, die das wirtschaftliche Bestehen eines Hauses langfristig absichert und so Geschäftsführer und Direktoren den Druck abnimmt. Dann könnten sich die Köpfe des Gesundheitswesen auf eine konstant gute medizinische Versorgung, Instandhaltung der Häuser, Investitionen in die Medizintechnik und zufrieden stellende Arbeitsbedingungen konzentrieren.





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