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Ehrung für BrustkrebsforscherinGenetikerin bekommt Paul Ehrlich-Preis

Selten waren die Forschungsarbeiten eines Paul Ehrlich-Preisträgers vielfältiger: 2013 wurde eine Frau geehrt, die sich mit Brustkrebs beschäftigt. Ihr Fachgebiet - die Genetik - nutzt sie auch, um Menschenrechtsverletzungen in aller Welt aufzudecken.

Die amerikanische Genetikerin Mary-Claire King (67) ist in der Frankfurter Paulskirche mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis geehrt worden. Die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung zählt zu den wichtigsten deutschen Ehrungen für Mediziner. Die Professorin der Universität Washington habe als Erste gezeigt, dass es eine genetische Veranlagung für Brustkrebs gebe. "Dieser Nachweis hat die Sicht auf die Genetik komplexer Volkskrankheiten radikal verändert", begründete die Paul-Ehrlich-Stiftung ihre Entscheidung.

Nachwuspreis geht an Berliner Hirnforscher
Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis ging an den in Berlin tätigen Hirnforscher James Poulet (37). Der bekannte Hirnforscher Wolf Singer hielt die Laudatio. Der Brite wurde ausgezeichnet, "weil seine Forschung dazu beiträgt, die neuronalen Grundlagen des Verhaltens zu verstehen", wie die Stiftung mitteilte. Poulets Arbeit sei auch für die Entwicklung künstlicher Gliedmaßen von Bedeutung. King sei eine der bedeutendsten Genetikerinnen der Welt - nicht nur für Krebs, sondern auch für die Gerichtsmedizin, teilte die Stiftung mit. Sie genieße hohes Ansehen wegen ihres humanitären Engagements: So nutze sie seit Jahrzehnten genetische Methoden, um Menschenrechtsverletzungen aufzudecken. In Argentinien führe sie zwangsentführte Kinder mit ihren biologischen Familien zusammen. Für das UN-Kriegsverbrechertribunal identifiziere sie Terroropfer. "Sie macht damit deutlich, dass Genetik auch der Mitmenschlichkeit dient."

Paul Ehrlich (1854-1915) entwickelte das erste Mittel gegen Syphilis und gilt als Entdecker der modernen Therapie von Infektionskrankheiten. 1908 erhielt er den Nobelpreis für Medizin. Der Wissenschaftshistoriker Ludwig Darmstaedter (1846-1927) wurde mit seiner Sammlung von Manuskripten bedeutender Forscher bekannt. Der Hauptpreis wird seit 1952 vergeben, der Nachwuchspreis seit 2006.

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