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MitralklappeHeidelberger Ärzten gelingt schwieriger Eingriff am Herzen

Kardiologen der Uniklinik Heidelberg ist nach eigenen Angaben ein großer Erfolg bei einem Eingriff am Herzen gelungen.

Einer 81-jährigen Patientin wurde erstmals in Deutschland eine Klappenprothese am Ort der sogenannten Mitralklappe mit Hilfe eines Leistenkatheters eingesetzt, wie die Uniklinik am Mittwoch mitteilte. Weltweit sei dies die zweite erfolgreiche Klappenverpflanzung dieser Art.

"Bisher war für die Implantation einer Klappenprothese an dieser Stelle eine Operation am offenen Herzen oder ein minimal-invasiver Eingriff mit Schnitten in Brustkorb und Herzspitze nötig", sagte Professor Raffi Bekeredjian, der den technisch sehr komplizierten Eingriff mit seinem Team vornahm. Für die schwer kranke Patientin sei beides nicht infrage gekommen: Wegen ihres hohen Alters und weiteren Erkrankungen wäre jede Operation am Herzen zu riskant gewesen.

Schließt die Mitralklappe nicht mehr, ist das Herz kaum noch in der Lage, ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Körper zu pressen. Die Frau aus dem Hohenlohekreis war bereits zweimal am Herzen operiert und mit einer Klappenbioprothese versorgt worden. Zuletzt hatte eine Entzündung die Klappe erneut beschädigt.

Nach dem jüngsten Eingriff reichte ein Druckverband aus, um das einen Zentimeter große Loch in der Leistenvene zu schließen. Die Öffnung in der Vorhofscheidewand zog sich von selbst wieder zusammen. Nach zwei Tagen konnte die Frau die Intensivstation verlassen, wie die Klinik weiter berichtete. Ein solcher Eingriff sei nur möglich, wenn an der Stelle bereits eine Prothese eingesetzt war.

Weltweit sind den Angaben zufolge erst drei solcher Eingriffe bekannt. Nach einem gescheiterten Versuch vor wenigen Jahren in Kanada habe das Vorgehen als nicht machbar gegolten. "Nun haben wir nach den Kollegen der San Raffaele Universitätsklinik in Mailand, denen eine solche Implantation Anfang 2011 gelang, gezeigt, dass es doch geht", sagte Herzspezialist Bekeredjian.

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