Grippe, Schmallenberg-Virus, Vogelgrippe - Infektionsexperten haben keinen Mangel an akuten Forschungsthemen. Über die Erkennung, Verhütung und Therapie solcher Erkrankungen beraten etwa 1000 Fachleute aus dem In- und Ausland in dieser Woche in Kiel. Auf der 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Virologie (GfV) wollen sie von Mittwoch bis Sonnabend neue Forschungsergebnisse austauschen.
Zu den Themen gehört die Frage, wie gefährlich die aktuelle Grippewelle ist. Zur Diskussion stehen dabei aber auch neue Diagnose-Methoden zur Unterscheidung zwischen Grippe und Erkältung.
Breiten Raum wird voraussichtlich das Thema Vogelgrippe einnehmen. Hier geht es unter anderem darum, wie riskant Experimente mit Vogelgrippe-Viren sind. Um auf eine mögliche Ausbreitung solcher Erreger vorbereitet zu sein, hatten Wissenschaftler es im Labor geschafft, Frettchen mit Vogelgrippe-Viren zu infizieren. Die Vorstellung eines aggressiven und gleichzeitig hochansteckenden H5N1-Influenzavirus bereitet Kritikern Sorge. Experten fürchten, dass solche Erreger sich soweit verändern können, dass sie auch Menschen infizieren.
Die Diskussion um den Nutzen dieser Forschung für den Menschen und das Risiko einer möglichen Freisetzung eines gefährlichen Krankheitserregers führte dazu, dass Virologen Anfang 2012 ein weltweites Aussetzen solcher Experimente vereinbarten. Sicherheitsmaßnahmen wurden überprüft und verändert. Mittlerweile wurde die Forschung wieder aufgenommen, um Impfstoffe und Medikamente gegen solche Viren zu entwickeln.
Die Gesellschaft für Virologie unterstützt grundsätzlich Studien zur Übertragbarkeit von H5N1-Viren. Dafür müssten aber strenge Sicherheitsvorkehrungen gelten. Weitere Forschung sei notwendig. Bevor solche Experimente in Deutschland gemacht werden, solle aber eine unabhängige Wissenschaftlergruppe die Risiken prüfen.


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