Die Ausgaben sanken um rund 32 Millionen auf 238 Millionen Euro. Mit im Schnitt 3,41 Euro pro Versichertem sei ein vorgeschriebener Richtwert von 2,94 Euro aber deutlich überschritten worden, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Präventionsbericht 2013 der Kassen und ihres Medizinischen Dienstes. Union und SPD wollen die Kassen verpflichten, ihre Ausgaben für den Bereich ab 2015 auf sieben Euro je Versichertem zu steigern. Das peilen sie in ihren Koalitionsverhandlungen an. Vor fünf Jahren lagen ihre Ausgaben noch bei rund 340 Millionen Euro und nahmen dann kontinuierlich ab.
Kurse für die einzelnen Versicherten etwa für mehr Bewegung, gegen Stress oder gegen das Rauchen kosteten die Kassen 164 Millionen Euro - rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr. 1,3 Millionen Versicherte nahmen teil. Mehr Geld nahmen die Kassen 2012 dagegen für Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz in die Hand: rund 46 Millionen nach 42 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Ausgaben für Projekte in Kindertagesstätten, Schulen und bestimmten Wohngebieten stiegen um 21 Prozent auf 28 Millionen Euro. Mehr als 2,5 Millionen Menschen seien hier direkt erreicht worden.
Allerdings sei der Anteil der Einrichtungen, die von Krankenkassen erreicht würden, hier sehr unterschiedlich: rund ein Drittel aller Realschulen und Gymnasien, knapp ein Drittel der Kitas und Grundschulen und nur knapp ein Fünftel der Haupt- und Förderschulen.
Politiker hatten immer wieder moniert, dass Krankenkassen auch aus Marketinggründen zu viel in "Wellnessangebote" für ihre Versicherten steckten. Die Kassen teilten nun mit, sie hätten vergangenes Jahr dreimal so viele Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit speziellen Angeboten erreicht wie 2008. In den kommenden fünf Jahren sollten mehr Angebote auch in kleinen und mittleren Betrieben gemacht werden. Mehr Projekte sollten auf die Beine gestellt werden, die helfen, Job und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Insgesamt geht es bei Prävention vor allem um die Eindämmung von Volkskrankheiten. 60 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen in Deutschland gelten als zu dick. Stress nimmt für viele immer weiter zu. 9,5 Millionen Menschen in Deutschland trinken laut offiziellen Zahlen gefährlich viel. 31 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen rauchen. Bei den sozial Schwächeren sind die Risiken laut Experten größer. Mehrere Bundesregierungen waren mit dem Ziel eines Präventionsgesetzes gescheitert.
Mit Blick auf die jüngsten Pläne von Schwarz-Rot forderten die Kassen, die finanziellen Lasten auf mehr Schultern zu verteilen. Nur wenn auf allen Ebenen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen würden, könnten die Leistungen der Kassen nachhaltig wirken, sagte Verbandsvorstand Gernot Kiefer.


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