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MDK-BerichtKassen stellten rund 4.070 Ärztefehler fest

Die Kassen haben im vergangenen Jahr rund 4.070 Behandlungsfehler in Kliniken und Arztpraxen festgestellt.

Die Gutachter des Medizinischen Dienstes der Kassen (MDK) begutachteten 12.686 entsprechende Vorwürfe, wie der MDK mitteilte. In fast jedem dritten Fall wurde der Vorwurf bestätigt. Zwei Drittel der Vorwürfe richteten sich gegen Krankenhäuser, ein Drittel gegen niedergelassene Ärzte. In drei von vier bestätigten Fällen führte der Kunstfehler zu einem Gesundheitsschaden.

Zwei Drittel, nämlich 8.509 der 12.686 Behandlungsfehlervorwürfe des Jahres 2011 richteten sich gegen Krankenhäuser (67 Prozent). Nur rund ein Drittel — 4.177 Fälle — wurde gegen einen niedergelassenen Arzt oder eine niedergelassene Ärztin erhoben (33 Prozent). Bei nahezu jedem dritten Fall (32,1 Prozent) kamen die Gutachterinnen und Gutachter des MDK zu dem Ergebnis, dass ein Behandlungsfehler vorliegt. In drei von vier bestätigten Fällen (75,1 Prozent) sahen die MDK-Gutachter es als gegeben an, dass der Behandlungsfehler für den gesundheitlichen Schaden verantwortlich ist.

Pflege und Zahnmedizin mit verhältnismäßig vielen Fehlern
"Viele Vorwürfe bedeuten aber nicht automatisch auch viele Behandlungsfehler", unterstreicht Astrid Zobel, Leitende Ärztin Sozialmedizin des MDK Bayern, der die Daten aller MDK gemeinsam mit dem MDS ausgewertet hat. "Die chirurgischen Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie werden am häufigsten mit Behandlungsfehlervorwürfen konfrontiert, gefolgt von Zahnmedizin und Gynäkologie. Im Verhältnis zur Zahl der Vorwürfe werden die meisten Behandlungsfehler aber in der Pflege, in der Zahnmedizin sowie in der Gynäkologie und Geburtshilfe bestätigt." Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität insgesamt sind nach Zobels Darstellung jedoch nicht möglich, da es sich um absolute Zahlen handelt, die in Relation zur Zahl der Behandlungen im jeweiligen Fach gesehen werden müssen. "Dennoch müssen wir in Zukunft unsere Analysen in den Fächern vertiefen, die eine besonders hohe Bestätigungsquote zeigen", betont Zobel.

Viele Fehler bei Gelenken
Was die Krankheiten betrifft, stellten die MDK-Gutachter die meisten Behandlungsfehler bei der Kniegelenks- und Hüftgelenksarthrose und bei der Zahnkaries fest. Bei den Eingriffen kamen gemäß der MDK-Statistik die meisten Fehler beim Hüftgelenksersatz vor, gefolgt von der Wurzelspitzenresektion und dem Kniegelenksersatz.

Fehlerprävention als Ziel
Bei der Beurteilung eines Behandlungsfehlervorwurfes werden alle Bereiche ärztlicher Tätigkeit — von der Diagnose über die Therapie bis zur Dokumentation — unter die Lupe genommen und statistisch erfasst. Mehr als die Hälfte der Vorwürfe richteten die Versicherten 2011 gegen Therapiemaßnahmen. Tatsächlich sahen die MDK-Gutachter bei festgestellten Behandlungsfehlern den Fehler überwiegend beim therapeutischen Eingriff (41,3%), gefolgt vom Therapiemanagement (23,6%) und der Diagnose (23,1%). Erst dann folgten Dokumentations- und Aufklärungsmängel und Pflegefehler. "Nach unserer Erfahrung kommt es bei einer erheblichen Zahl von Behandlungsfehlern zu einer Verkettung von Versäumnissen", erläutert Zobel. "Im Vergleich zeigt sich, dass sich bei manchen Krankheiten Fehlerarten häufen. Hier müssen tiefergehende Analysen ansetzen, um systematische Mängel aufzudecken und konkrete Handlungsempfehlungen entwickeln zu können."

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