Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

PharmaKonkurrenz durch sogenannte Biosimilars wächst

In den kommenden Jahren verlieren viele Biotech-Medikamente ihren lukrativen Patentschutz. Damit droht wichtigen Umsatzbringern der Pharmaunternehmen Konkurrenz durch sogenannte Biosimilars.

Doch anders als klassisch chemische Nachahmermittel sind Biosimilars nicht völlig identisch zum Originalwirkstoff. Daher ist das Zulassungsverfahren für sie aufwendiger und die Entwicklung teurer. Wie schnell die Biotech-Medikamente letztlich von günstigeren Biosimilars ersetzt werden, trauen sich aber selbst Pharmaanalysten kaum zu schätzen. Die Experten des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) haben sich immerhin schon mit einer Schätzung zum Sparpotenzial aus der Deckung gewagt. Demnach könnten die deutschen Krankenkassen bis zum Jahr 2020 bereits zwölf Milliarden Euro einsparen, wenn sie auf Biosimilars setzen, anstelle der Originalprodukte.

Kassen könnten zwölf Milliarden Euro einsparen
Da die Entwicklung von Biosimilars aber teuer ist und der Zulassungsprozess komplex, erwartet Branchenexperte Bork Bretthauer vom Verband Pro Generika keinen intensiven Preiswettbewerb zwischen den Anbietern: "Die Entwicklungskosten liegen mit bis zu 200 Millionen Euro um ein Vielfaches über denen für chemisch-synthetisierte Generika", sagte Bretthauer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Daher sei auch der Preisunterschied zwischen dem Original und dem Biosimilar nicht so hoch und liege in der Regel bei etwa 25 Prozent.

Nach Angaben des Branchendienstes IMS Health verlieren bis 2020 die zwölf umsatzstärksten biotechnologisch hergestellten Medikamente ihren Patentschutz. Darunter das Diabetesmittel Lantus von Sanofi und das Krebsmittel Mabthera von Roche . Roche erlöste 2012 mit seinem umsatzstärksten Medikament gut 6,7 Milliarden Schweizer Franken (rund 5,4 Mrd. Euro). In Europa ist der Patentschutz für das Krebsmittel in einzelnen Ländern bereits 2013 abgelaufen, in den USA ist es 2018 so weit.

Roche datiert Markteintritt von Biosimilar nach hinten
Doch weil die Herstellung von Biosimilars so fordernd ist, datiert Roche den voraussichtlichen Markteintritt generischer Konkurrenz für MabThera immer weiter in die Zukunft. Roche-Chef Severin Schwan sprach zuletzt von 2016 als wahrscheinlichem Datum. Generikafachmann Bretthauer erwartet langfristig dennoch große Sprünge: "Der Umsatz mit Biosimilars könnte sich bis 2020 weltweit von derzeit rund 600 Millionen US-Dollar auf 25 Milliarden Dollar vervielfachen." In Deutschland liege der Umsatz aktuell bei rund 60 Millionen Euro. Damit sei Deutschland in Europa führend.

Um sich ein Stück vom wachsenden Markt zu sichern, haben bereits viele Pharmakonzerne das Geschäft mit Biosimilars für sich entdeckt. So tummelt sich etwa der Schweizer Pharmakonzern Novartis mit seiner Generikatochter Sandoz dort. Auch deutsche Konzerne sind mit von der Partie: Stada ist mit einem Konkurrenzprodukt zu Epogen in Deutschland seit 2008 auf dem Markt. Epogen wird zur Behandlung von Blutarmut bei Dialysepatienten verschrieben und ist in der Radsportszene als Epo bekannt. Auch Merck ist bei Biosimilars aktiv.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen