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Medica 2010Lebensrettende Technik im Groß- und Kleinformat

Ultraschallgeräte für den Arztkittel, Mini-Sensoren und multifunktionale OP-Säle - die weltweit größte Medizinmesse Medica präsentiert lebensrettende Technik im Groß- und Kleinformat.

Ultramoderne Lebensretter sind heutzutage oft winzig klein und leicht. Ein Mini-Sensor am Brustkorb oder Oberarm kann den Gesundheitszustand von alten Menschen laufend überwachen. Das Gerät registriert Stürze und leitet die Meldungen weiter an eine Informationszentrale. Oder die "Defi"-Weste: Der Gurt am Oberkörper registriert das Herzkammer-Flimmern bei Herzinfarkt gefährdeten Patienten und löst automatisch einen Elektroschock aus. Gleichzeitig werden Daten zur Herzaktivität sowie der Aufenthaltsort des Patienten per GPS an den Arzt oder ein medizinisches Zentrum weitergeleitet.

Auf der Medizinfachmesse Medica in Düsseldorf präsentieren von Mittwoch bis Samstag rund 4400 Aussteller aus mehr als 60 Ländern Neuheiten auf dem Gebiet der Medizintechnik. Nicht jede Innovation ist unter Experten unumstritten. Viel Potenzial wird aber den sogenannten Hybrid-Verfahren in OP-Sälen prophezeit, bei denen sowohl operiert als auch diagnostiziert wird.

Musste der Patient für Abläufe vom Röntgen über Anästhesie bis zum Eingriff bisher durch verschiedene Räume geschoben werden, so können im 50 bis 80 Quadratmeter großen Hybrid-OP-Saal alle Diagnosen und Behandlungen in einem Raum erfolgen. Gerade bei herzkranken älteren Risiko-Patienten kann so die Belastung gesenkt werden.

In den hochkomplexen OP-Sälen können etwa Herzklappen minimal- invasiv eingesetzt werden. Der Chirurg macht nur noch einen kleinen Schnitt in die Brust oder Leiste, die neue Klappe wird per Katheter zum Herzen geführt. Im Hybrid-OP kann der Arzt den Eingriff vorher an Geräten simulieren - die Klappe muss später millimetergenau sitzen. Gleichzeitig kann er mit einer Röntgenanlage den Eingriff vorbereiten und per Ultraschall in Farbe und dreidimensional das Ergebnis prüfen.

Mit Ultraschall können Ärzte heute weitaus mehr als nur Diagnosen stellen. Die Schallwellen werden auch zur Zerstörung von Tumoren etwa in der Prostata genutzt. Neuester Trend, der allerdings nicht billig ist und auch Nebenwirkungen haben kann: Hüftspeck per Ultraschall entfernen. Die überflüssigen Fettzellen werden erwärmt und zerstört.

Der Arzt hat das Ultraschall-Gerät künftig bereits in der Kitteltasche. Bei Unfällen kann er mit dem Handy-großen Gerät in kürzester Zeit den Körper eines Verletzten nach inneren Blutungen absuchen. Nach Operationen kann der Patient noch im Aufwachraum mit dem Mini-Ultraschall untersucht werden.

Linderung bei Neurodermitis verspricht eine neue Faser mit äußerst glatter Oberflächenstruktur. Kleidung aus "Tencel" soll Juckreiz lindern und einen kühlenden Effekt haben. Ein japanischer Hersteller hat für Rückenschmerz-Patienten spezielle Kompressionsunterwäsche und T-Shirts im Angebot, die Rücken und Schulter entlasten sollen. Selbst ein Ganzkörperanzug namens "Darwin" ist für 300 Euro im Angebot.

Auch die Hygiene-Skandale in Kliniken haben die Tüftler in der Medizintechnik auf den Plan gerufen. Im Kampf gegen Keime haben sie Türgriffe mit antibakterieller Oberfläche und extrem flache PC- Tastaturen entwickelt, um den medizinischen Alltag sauberer zu machen.

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