Vorsorge und medizinische Angebote gehen immer noch viel zu oft an ihren Bedürfnissen vorbei. Die Folge: Männer verdrängen ihre körperlichen und seelischen Beschwerden und suchen sich viel zu selten Hilfe. Das ist das Ergebnis des Ersten Deutschen Berichts zur Männergesundheit, den die Stiftung Männergesundheit und die Gesellschaft für Mann und Gesundheit am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben. Die Initiatoren fordern mehr männerspezifische Forschung und darauf aufbauende Gesundheitsangebote.
"Männer haben heute eine fünf Jahre geringere Lebenserwartung als Frauen. Aber viereinhalb Jahre davon sind durch soziokulturelle Faktoren bestimmt", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) bei der Präsentation des Berichts. Sie kündigte eine staatliche Studie für nächsten Sommer an.
Nicht nur bei tödlich endenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt das vermeintlich starke Geschlecht demnach weit vorn: Das Risiko ist für Männer zwei bis viermal so hoch wie für Frauen, für einen tödlichen Herzinfarkt liegt ist es um 2,4 Mal höher. Auch an der Raucherkrankheit Lungenkrebs sterben zweieinhalb mal so viele Männer wie Frauen. Alkoholmissbrauch mitsamt allen körperlichen und psychischen Folgen ist ebenfalls eine männliche Domäne: Das Verhältnis von Männern zu Frauen liegt bei 5 zu 1. Diabetes, Gicht, Fettleibigkeit und Bluthochdruck schließen sich an.
Aber auch seelisch geht es vielen Männern schlecht. "Entgegen allgemeiner Auffassungen leiden Männer nicht seltener an psychischen Störungen als Frauen, sie weisen nur andere Erkrankungsbilder auf", sagte Anne Maria Möller-Leimkühler von der Klinik für Psychiatrie an der Universität München. Alkohol, Drogen, antisoziale Persönlichkeitsstörungen und Selbstmorde nennt sie als typisch männliche Muster. Vor allem bei den Jüngeren sei aber auch ein Zuwachs an Depressionen zu verzeichnen.
Die gemeinnützige Stiftung Männergesundheit fördert nach eigenen Angaben das Gesundheits- und Vorsorgebewusstsein bei Männern. Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit ist ein eingetragener Verein von Ärzten, die sich mit dem Thema Männergesundheit befassen.


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