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PalliativmedizinMediziner fordern bessere Betreuung für Sterbende

Die medizinische Betreuung unheilbar kranker Menschen muss aus Sicht des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Christof Müller-Busch, dringend verbessert werden.

In Deutschland benötigten jedes Jahr bis zu 100 000 Sterbende eine spezielle palliative Versorgung - aber nur etwa 20 000 bekämen diese Betreuung, sagte er am Donnerstag in Dresden vor Beginn des 8. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Dafür würden die Ärzte nicht genügend ausgebildet. "Wir brauchen mehr Lehrstühle an Universitäten." Die allgemeine Palliativ-Versorgung etwa durch Hausärzte müsse besser honoriert werden.

Die Palliativmedizin will unheilbar kranken Menschen die letzte Lebenszeit durch Bekämpfung von Schmerzen, Übelkeit oder anderen Beschwerden erträglich gestalten. Der Bedarf daran werde zunehmen, wenn die Menschen älter werden, sagte Müller-Busch. Dabei gehe es nicht nur um Krebspatienten, sondern ebenso um Erkrankungen von Herz, Lunge oder Niere. "Bis zu 70 Prozent der Menschen in Deutschland werden in ihrem letzten Lebensjahr künftig eine solche Betreuung benötigen." Deshalb müssten vor allem in ländlichen Regionen Strukturen für eine solche Versorgung und Betreuung aufgebaut werden.

"Der Wille des Patienten muss dabei immer an erster Stelle stehen", betonte der Experte. Zuvor hatte die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert, dass Kranke von den Medizinern oft nicht ausreichend über eine mögliche Lebensverkürzung informiert würden. Die Studie der Ruhr-Universität Bochum, auf die sich die Stiftung dabei berief, muss nach Ansicht von Müller-Busch genauer ausgewertet werden.

Beim Dresdner Kongress wollen bis zum Samstag mehr als 2000 Teilnehmer über Konzepte zur Palliativmedizin debattieren.

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