Besonders gefährdet seien Kleinkinder und ältere Menschen, sagte Kinderarzt Michael Borte vom St. Georg-Krankenhaus in Leipzig auf einem dreitägigen Fachkongress in der Stadt. "Vielen Besitzern ist gar nicht bewusst, dass 80 bis 90 Prozent der Reptilien, die in der Zoohandlung gekauft werden, mit Salmonellen besiedelt sind", erklärte Borte am Donnerstag. Zudem müsse sich in den Köpfen verankern, dass jedes Haustier Erreger in sich trägt und diese übertragen kann. Borte appellierte deswegen an ausreichend Hygiene im Umgang mit Tieren.
Zudem sind in Deutschland die Importe von Reptilien nach jüngsten Angaben des Bundesamtes für Naturschutz drastisch gestiegen. So seien im Jahr 2003 gerade einmal 377 Reptilien der Kategorie III nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen eingeführt worden, von denen Schildkröten den bei weitem größten Teil ausmachten. 2008 seien es 24.202 Reptilien gewesen.
Zudem hat die Resistenz von Krankheitserregern Medizinern zufolge allgemein eine besorgniserregende Entwicklung genommen. Grund dafür sei vor allem, dass die Ärzte Antibiotika zu sorglos einsetzen, sagte Prof. Bernhard Ruf, Infektiologe am Klinikum St. Georg. Er forderte deswegen "Mut zur Beschränkung". Hinzu komme außerdem noch, dass nur wenige neue Antibiotika hergestellt würden.
An der Universität Leipzig diskutieren bis Sonntag 400 Ärzte und Wissenschaftler über Impfungen, Infektionen durch multiresistente Erreger und neue antibiotische Therapieansätze.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen