"Was wir brauchen, ist eine Widerspruchslösung, damit der Pool potenzieller Organspender erhöht wird", sagte Bernhard Banas, Generalsekretär der Deutschen Transplantationsgesellschaft in Regensburg, am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
Notwendig sei auch mehr Geld für Krankenhäuser. Es sei "sehr traurig", aber die Kostenfrage würde zur niedrigen Zahl beitragen. Bundesweit stehen etwa 12.000 Menschen auf der Warteliste für neue Nieren, Lebern oder Lungen - der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zufolge wurden 2009 aber nur rund 4.700 Organe verpflanzt.
In Deutschland gilt bislang die Zustimmungslösung, wonach vorab das Einverständnis zur Organentnahme nach einem etwaigen Hirntod gegeben werden muss, etwa mit einem Spenderausweis. Wenn es diesen nicht gibt, haben die Angehörigen das letzte Wort kurz nachdem sie vom Tod erfahren haben. "Wer will in so einer Situation schon über eine Spende entscheiden?", sagte Banas, der auch Leiter des Transplantationszentrums der Regensburger Universitätsklinik ist.
Die Widerspruchslösung sei sinnvoller. Dabei wird solange von einem grundsätzlichen Einverständnis ausgegangen, wie der Betreffende kein Veto einlegt. Banas beruhigte: "Keiner wird dadurch zum Zwangsspender." Auch Angehörige könnten noch mitreden. Die Widerspruchsregel gilt zum Beispiel in Spanien, beim "Europameister" in Sachen Organspende: Hier kommen laut DSO auf eine Million Einwohner 34 Spender - in Deutschland sind es nur 14,9.
Um die Spenderzahlen zu erhöhen, muss aus Sicht Banas' auch das Vergütungssystem geändert werden. Kliniken würden für Organentnahmen kaum Geld bekommen und im Zweifel andere Operationen einer solchen Explantation vorziehen. Für eine Nierentransplantation gebe es etwa 18 000 Euro was überhaupt nicht kostendeckend sei. Der Mediziner plädierte zudem dafür, in jedem Krankenhaus einen speziell geschulten Koordinator für Organspenden einzusetzen. Bislang gebe es dies nur an großen Kliniken.


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