Während im Jahr 1990 rund 546 000 Frauen ums Leben kamen, waren es 2008 noch 358 000. Damit ist die Müttersterblichkeit um 34 Prozent zurückgegangen, heißt es in der am Mittwoch in Indien veröffentlichten UN-Studie "Trends bei der Müttersterblichkeit". Das ist zwar ein "bemerkenswerter" Rückgang, wie die Autoren schreiben. Das Millenniumsziel der Vereinten Nationen wird damit aber verfehlt.
Die UN-Mitgliedsstaaten haben sich nämlich dafür ausgesprochen, die Müttersterblichkeit bis 2015 um 75 Prozent zu senken. Demnach hätte seit 1990 die Rate jedes Jahr um durchschnittlich 5,5 Prozent fallen sollen. Bislang sank sie im Schnitt pro Jahr um 2,3 Prozent.
2008 starben pro Tag immer noch rund 1000 Schwangere. Mehr als die Hälfte von ihnen kam aus Schwarzafrika und knapp ein Drittel aus Südasien. Nahezu alle - 99 Prozent der gestorbenen Frauen - kamen aus Entwicklungsländern. Insgesamt hat die Müttersterblichkeit in den vergangenen Jahren besonders stark in Asien abgenommen.
Für Müttersterblichkeit gibt es vor allem vier Gründe: starke Blutungen nach der Geburt, Infektionen, Bluthochdruck und unsichere Abtreibungen. "Müttersterblichkeit ist sowohl eine Folge von Armut als auch ein Grund für sie. Die Kosten für eine Geburt können schnell das Einkommen einer Familie erschöpfen und so noch mehr finanzielle Not mit sich bringen", sagte Tamar Manuelyan Atinc von der Weltbank.
"Das fünfte UN-Millenniumsziel kann erreicht werden", betonte Thoraya Ahmed Obaid vom UN-Bevölkerungsfonds. Man müsse dafür aber den Mangel an Arbeitern im Gesundheitswesen angehen.
Die Chefin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, lobte den Fortschritt. Ländern, in denen die Müttersterblichkeit gesunken ist, sei es gelungen, mehr Hebammen auszubilden und Krankenhäuser zu stärken. Die Studie, an der auch Unicef mitgewirkt hat, zeige, dass Länder mehr in ihre Gesundheitssysteme investieren müssen.


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