Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

FachtagungNeue Genmarker sollen Kampf gegen Hirntumore voranbringen

Neue Genmarker, die Forschung an Ursprungszellen und eine bessere Diagnose sollen den Kampf gegen bösartige Hirntumoren voranbringen.

"Mit den Wirkstoffen, die bei anderen Krebserkrankungen helfen, kommen wir bei Hirntumoren nicht weiter", sagte Prof. Manfred Westphal vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) am Montag bei einem Neurochirurgen-Kongress in Hamburg. Daher suchen die Experten nach Wegen zur individuellen Therapie. Die aggressivsten Hirntumore sind Glioblastome. Sie bilden keine Metastasen außerhalb des Gehirns, für Patienten bleibt jedoch wenig Hoffnung. Die mittlere Überlebenszeit beträgt 15 Monate.

Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie erwartet Tagungspräsident Westphal bis zu 1.000 Teilnehmer in der Hansestadt. Besonderes Augenmerk richten die Mediziner auch auf die Behandlung von Kindern mit Hirntumoren. Die Fachtagung hatte am Sonntag begonnen und dauert noch bis zum Mittwoch (11. Mai).

Glioblastome entstammen dem Stützgewebe um die Nervenzellen im Gehirn. Sie sind deutlich seltener als Brust-, Lungen- oder Darmkrebs. Dennoch stellen sie für die Wissenschaftler eine Art "Muster-Tumor" für maßgeschneiderte Therapien dar. So sind beispielsweise Moleküle in diesem Krebs bekannt, die bei Patienten unterschiedlich ausgeprägt sein können. Einzelne Moleküle dienen als Marker dafür, wie gut- oder bösartig die Tumoren sind, oder aber für das Ansprechen auf eine Chemotherapie, sagte Prof. Jörg-Christian Tonn, Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik vom Klinikum der Universität München. Andere kleinste Stoffe wiederum lösen das Wachstum von Blutgefäßen aus, um den Tumor besser mit Blut zu versorgen. Diese könnten laut Tonn gezielt bekämpft werden.

Bei Kindern sind Hirntumoren den Angaben zufolge nach Leukämien die zweithäufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erkranken etwa 300 bis 400 Kinder in Deutschland an einem Hirntumor, sagte Martina Messing-Jünger, Chefärztin der Abteilung für Kinderneurochirurgie an der Asklepios Klinik Sankt Augustin. Kommt es zu einer solchen Krebserkrankung, ist die normale Entwicklung des Gehirns gestört.

Häufig liegen die Geschwülste im Hirnstamm oder in den Hirnkammern, die besonders schwer zugänglich sind für die Neurochirurgen. Außerdem sind die Tumorarten vielfältiger. Die Operation sollte daher nur von Neurochirurgen durchgeführt werden, die umfassende Erfahrungen bei der Behandlung von Kindern haben, so das Plädoyer von Messing-Jünger. Etwa zehn Zentren in Deutschland könne man "guten Gewissens empfehlen". Strahlentherapien bei Kindern sollten möglichst hinaus gezögert werden, um eine Schädigung des Gehirns vor allem bei Kindern bis zu vier Jahren zu verhindern.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen