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BerufsbezeichnungOsteopathen wollen Anerkennung als Beruf

Osteopathen kämpfen für die staatliche Anerkennung dieser Qualifikation als eigenständige Berufsbezeichnung mit klaren Ausbildungsregeln.

Bislang sei dies nur in Hessen der Fall, sagte die Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD), Marina Fuhrmann, am Mittwoch in Hamburg. Tür und Tor sei bislang geöffnet für Menschen, die sich in vergleichsweise kurzen Wochenendseminaren weiterbildeten und dann osteopathisch behandelten. In Hessen seien mindestens 1350 Weiterbildungsstunden nötig. Von Donnerstag bis Sonntag treffen sich 330 Experten zum internationalen Kongress des Verbandes in Hamburg. Am Sonnabend können sich Interessierte auf einem Patientenforum informieren.

Die Osteopathie ist eine Alternativmedizin, die sich vor allem mit Störungen im Bewegungsapparat befasst. Die Osteopathen verstehen ihre Methode als ganzheitliche, sanfte Diagnoseform und Behandlung, etwa bei einem Reizdarmsyndrom oder Rücken- und Schulterschmerzen. Dabei setzen die Osteopathen ihre Hände ein und analysieren Bewegungsabläufe des Körpers, darunter auch der inneren Organe. Auch bei Kindern helfen die Osteopathen nach eigenen Angaben. Die Grenzen der Osteopathie lägen unter anderem bei der Behandlung von seelischen Leiden, Krebserkrankungen und Infektionen, betonte Fuhrmann.

Nach Angaben von Fuhrmann hat der VOD inzwischen 2.000 Mitglieder. Mehr als 20 private Schulen mit mehr als 70 Standorten bieten eine Ausbildung an.

Osteopathie ist derzeit keine anerkannte Behandlungsmethode, die zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht und abgerechnet werden kann. Sie werde als sogenannte "neue Behandlungsmethode" bezeichnet, sagte eine Sprecherin vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Berlin der dpa. Um eine solche Methode in die Versorgung der gesetzlich Versicherten aufzunehmen, müsse der Gemeinsame Bundesausschuss dies beschließen. Dennoch will sich die DAK künftig unter bestimmten Bedingungen an den Kosten für Osteopathie-Behandlungen bei Säuglingen beteiligen. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung teilweise. Eine Behandlung dauert rund 50 Minuten.

Die Bundesärztekammer ließ im Jahr 2009 osteopathische Verfahren bewerten. In der Ausarbeitung heißt es, dass einigermaßen zuverlässige Aussagen zur Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen nur bei wenigen Erkrankungsbildern vorliegen, im Wesentlichen bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule.

Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung im sächsischen Bad Elster schrieb ein Gutachten für die Bundesärztekammer. In Hamburg stellte er einige Studien vor, die auf gute Ergebnisse mit Osteopathie hindeuteten, beispielsweise zum Reizdarmsyndrom oder zu Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Die Osteopathie wurde den Angaben zufolge vor mehr als 130 Jahren von einem amerikanischen Arzt entwickelt.

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