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MedizinerPro und Contra zu neuen Corona-Beschränkungen

Während der Marburger Bund die für Weihnachten gelockerten Kontaktbeschränkungen zum Eindämmen der Corona-Pandemie für vertretbar hält, zeigt sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) besorgt.

Pro Contra
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Symbolfoto

Die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Mittwoch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beschlossen. Dabei wurde sich zwar auf eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen im Dezember geeinigt - mit einer Begrenzung von Treffen auf maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten, Kinder bis 14 Jahre nicht eingerechnet. Weihnachten soll aber gefeiert werden können - im engsten Familien- und Freundeskreise mit maximal zehn Menschen, Kinder bis 14 Jahre ebenfalls nicht eingerechnet. Schleswig-Holstein hält an seinen eigenen Kontaktregelungen fest.

Der Ärzteverband Marburger Bund begrüßt die Verlängerung der Kontaktbeschränkungen zum Eindämmen der Corona-Pandemie. "Die Notbremse hat gewirkt, das exponentielle Wachstum ist vorerst gebrochen. Das kann aber kein Ruhepolster sein", sagte die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes Susanne Johna der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können keine Entwarnung geben, solange die Anzahl der Patienten in den Krankenhäusern weiter steigt." 

Ärzteverband vertraut auf Vernunft der Menschen

"Das Personal insbesondere auf den Intensivstationen, den Infektionsstationen und den Notaufnahmen ist seit Wochen massiv belastet", betonte Johna. Die Kurve bei den Neuinfektionen müsse nach unten zeigen. "Deshalb ist es richtig, die Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten, so schwer das auch fällt."

Im Namen der Ärztinnen und Ärzte appellierte sie auch an die Unterstützung aus der Bevölkerung: "Wer sich und andere bestmöglich vor einer Infektion schützt, trägt dazu bei, dass weniger Menschen erkranken und womöglich im Krankenhaus behandelt werden müssen", sagte Johna. Verständlich sei auch, dass sich viele Menschen nach langen Beschränkungen darauf freuten, das Weihnachtsfest mit der ganzen Familie feiern zu können. "Eine vorübergehende Lockerung ist deshalb richtig", so Johna. "Es kommt darauf an, wie wir alle uns verhalten. Ich vertraue auf die Vernunft der Menschen."

Intensivmediziner dagegen besorgt über Lockerungen

Im Unterschied dazu zeigt sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin besorgt über die zu Weihnachten geplanten Lockerungen. "Bei allem Verständnis für Weihnachten und Familienfeiern müssen wir leider befürchten, dass in der Folge der partiellen Aufhebung der Einschränkungen um Weihnachten im Januar die Infektionszahlen wieder ansteigen", sagte Uwe Janssens,  Präsident der DIVI dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).

Janssens kritisierte "das ewige Auf und Ab der politisch getroffenen Entscheidungen". In der Intensivmedizin stehe man mittlerweile in einigen Regionen mit dem Rücken zur Wand.

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