Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

OrgantransplantationPrüfer finden nur wenige Manipulationen

Der Verdacht auf Verstöße bei Organtransplantationen hat sich nun auch in Berlin, Regensburg und Hamburg bestätigt. Bis auf das Deutsche Herzzentrum Berlin hätten sich jedoch in keinem Fall Hinweise für bewusste Manipulationen gefunden, berichten Prüfer der Bundesärztekammer.

Seit dem Organspendeskandal in Göttingen im Jahr 2012 hat die Prüfungs- und Überwachungskommission zum zweiten Mal deutsche Kliniken unter die Lupe genommen. Dabei ging es neben wenigen Lebern auch um Herzen, Nieren und Bauchspeicheldrüsen (Pankreas).Insgesamt sichteten die Kontrolleure für die Jahre 2010 bis 2012 dabei 1090 Krankenakten von Menschen, denen ein Spenderorgan verpflanzt wurde. Damit ergibt sich ein Bild aus Stichproben von insgesamt 7596 Herzen, Nieren und Pankreas, die in diesem Zeitraum transplantiert wurden.

Systematische Manipulation im Deutschen Herzzentrum
Nur beim Herzzentrum Berlin gehen die Prüfer von neuen systematischen Manipulationen aus. "Es gab 14 Verstöße, die den Schluss auf ein systematisches Vorgehen nahelegen", sagte Anne-Gret Rinder, Vorsitzende der Prüfungskommission.In sechs Fällen seien Patienten zum Beispiel wenige Tage, bevor ein Antrag für die Dringlichkeitsliste gestellt wurde, ohne Indikation eine höhere Medikamentendosierung verabreicht worden. Nach dem Antrag wurden die Mittel wieder abgesetzt.

Bei allen anderen geprüften Kliniken fanden die Prüfer zwar einzelne Verstöße, bei denen sich aber keine Hinweise auf eine geplante Täuschung für die Organvergabe ergaben, erklärte die Bundesärztekammer. Es habe sich dabei etwa um Zahlendreher in Akten gehandelt, sagte Rinder. "Insgesamt ist das ein ganz positives Fazit." Vor einem Jahr war ein Vielfaches an Manipulationen gefunden worden. Hans Lippert, Vorsitzender der Überwachungskommission, hofft daher, mit diesem Ergebnis das drastisch gesunkene Vertrauen der Menschen in die Organspende wiederzugewinnen.

Noch nicht alle Zentren geprüft
Mit dieser Bilanz sind aber immer noch nicht alle 48 deutsche Transplantationszentren mit ihren 141 Programmen gecheckt. Für Lungen beginnen die Prüfungen erst noch. Der abschließende Bericht soll in einem Jahr vorliegen. Die Uniklinik in Göttingen hatten die Prüfer bereits 2013 untersucht und 79 manipulative Verstöße moniert. Ein Prozess gegen die Verantwortlichen läuft. Auch in Leipzig, München (Rechts der Isar) und Münster hatten die Prüfer bereits 2013 systematische Manipulationen gefunden.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen