Siemens ist mit einem Gewinnrückgang in sein neues Geschäftsjahr gestartet. Unmittelbar vor Beginn der Siemens-Hauptversammlung am Mittwoch in München kündigte Vorstandschef Peter Löscher eine schwierige Wegstrecke ein. "Auch für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir von der Weltwirtschaft keinen Rückenwind", sagte Löscher. Er bekräftigte aber die Jahresziele. Seine volle Aufmerksamkeit richte der Vorstand jetzt auf das Sparprogramm, mit dem Siemens nächstes Jahr beim Profit wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz kommen will. Im ersten Quartal des Siemens-Geschäftsjahres von Oktober bis Dezember fiel der Gewinn um 12 Prozent auf 1,214 Milliarden Euro. Der Umsatz legte dank eines noch guten Auftragspolsters zwar leicht auf 18,1 Milliarden Euro zu. Aber erneut drückten Sonderbelastungen das Ergebnis. Die verspätete Auslieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn kostete Siemens 116 Millionen Euro, bei der Solarsparte fielen wegen weiterer Abschreibungen sogar 150 Millionen Euro Verlust an. Hier seien weitere Belastungen im Jahresverlauf nicht auszuschließen, sagte Finanzchef Joe Kaeser.
Medizintechnik ist hochprofitabel
Sehr gut und hoch profitabel lief das Geschäft mit Gasturbinen sowie in der Medizintechnik, wo jetzt die Früchte eines früheren Umbauprogramms geerntet werden. Diese beiden Zweige allein machten jeweils gut eine halbe Milliarde Euro Gewinn. Das Industriegeschäft litt dagegen darunter, dass viele Unternehmen Investitionen auf Eis gelegt haben. Hier sei eher ein Trend nach unten zu erwarten, sagte Kaeser. China werde frühestens ab Sommer wieder eine Hilfe sein. Der Auftragseingang lag erstmals seit drei Quartalen wieder über dem Umsatz, blieb allerdings hinter dem Vorjahresquartal zurück.
Der große Siemens-Konkurrent General Electric (GE) hatte Umsatz, Gewinn und Auftragseingang im selben Quartal gesteigert. Löscher sagte, Siemens habe seit 2011 unzweifelhaft an Boden verloren und werde jetzt wieder aufholen. Zur gewachsenen Kritik an der Rendite und an seiner Führung sagte er: "Siemens ist erfolgreich unterwegs, und ich bin ruhig und gelassen, und das Führungsteam ist geschlossen." Mit Stellenabbau und Einsparungen von sechs Milliarden Euro will Löscher die Gewinnmarge bis 2014 von 9,5 wieder auf 12 Prozent erhöhen. Das Programm kostete im ersten Quartal lediglich 50 Millionen Euro, bis September sollen aber weitere 950 Millionen Euro Belastung dazukommen.
Löscher bekräftigte die Prognose, wonach Siemens im laufenden Geschäftsjahr mit einem Rückgang des Gewinns aus fortgeführtem Geschäft von 5,2 Milliarden auf 4,5 bis 5,0 Milliarden rechnet. Der Umsatz soll bei gut 78 Milliarden Euro stagnieren, der Auftragseingang von zuletzt noch 76,9 Milliarden Euro moderat steigen.


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