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Gender MedicineSpezielle Medizin für den kleinen Unterschied

Die Unterscheidung zwischen weiblichem und männlichem Körper bei der Diagnose und Therapie entwickelt sich zum Forschungsgebiet.

Erste größere Bedeutung erhielt die Gender Medicine, die Humanmedizin unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten, bei Herzerkrankungen der Frauen. Die häufig unterschiedlichen Symptome werden öfter missinterpretiert und weibliche Patienten zu spät, falsch oder weniger aufwändig therapiert. Im Gegensatz dazu wird bei Männern Osteoporose unterdiagnostiziert, obwohl sie an Häufigkeit massiv zunimmt. Vernachlässigt werden bei ihnen auch psychologische Aspekte einer Krebserkrankung, etwa beim Prostatakarzinom, die zum Beispiel bei Brustkrebs stärker berücksichtigt werden.

Der weibliche Organismus weist heftigere Entzündungsreaktionen auf. Frauen werden häufiger wegen Depressionen behandelt, Männer führen bei Suchterkrankungen. Wissenschaftlich bewertet, stellt sich der kleine Unterschied immer größer und schicksalshafter dar. In der zweiten Lebenshälfte übertrifft die Frau den Mann an Lebenserwartung und ist dabei geistig fitter, aktiver und gesünder. Dem steht eine höhere Störanfälligkeit gegenüber. Im sehr hohen Alter treten beim weiblichen Geschlecht Demenzleiden zahlreicher auf. Schwerpunkt der Gender Medicine (englisch: gender, Geschlecht) ist auch das Gesundheitsbewusstsein: Viele Männer halten sich für umso männlicher, je seltener sie zum Arzt gehen. Mit Schrittzählern fordert man sie noch am ehesten heraus. Weniger erfolgsversprechend sind Appelle und Erklärungen. Zunehmend stellen sich darauf spezialisierte Ärztinnen und Ärzte immer besser ein.

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