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Neue PID-RegelungStreit um Begrenzung von Gentests

Vor Beginn der Gentests an Embryonen nach neuen Regeln gibt es Zweifel, dass die umstrittene Methode ausreichend begrenzt werden kann.

Die Bundesregierung setzt auf die rasche Einrichtung von Ethikkommissionen und Beratungsstellen für die Präimplantationsdiagnostik (PID). Die katholische Kirche warnte vor einer Ausweitung durch zu viele PID-Zentren. Auch die Ärzte pochen auf eine Begrenzung der Genchecks nach künstlicher Befruchtung auf wenige Zentren.

Der Bundestag hatte vor zehn Tagen beschlossen, dass Genchecks vor dem Einpflanzen der Embryonen in die Gebärmutter erlaubt sind, wenn wegen Anlagen der Eltern Tot-, Fehlgeburt oder schwere Krankheit des Kindes wahrscheinlich sind. Noch nicht geregelt ist, wie die Pflichtberatung der Frauen aussieht, an wie vielen Kliniken PID angeboten wird und wie die dort angesiedelten Ethikkommissionen zusammengesetzt sind. Sie entscheiden über jeden Fall.

Zur Umsetzung der neuen Regelung sagte Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Flach (FDP) der Nachrichtenagentur dpa in Berlin: "Für uns ist wichtig, dass es schnell geht." Laut Flach, die den Entwurf miterarbeitet hatte, soll das Gesetz im September durch den Bundesrat. "Dann regeln wir die Umsetzung in einer Rechtsverordnung, die ebenfalls den Bundesrat passieren muss."

Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery forderte eine Begrenzung auf rund drei Zentren wie in Frankreich. "Es macht sicher keinen Sinn, dass (...) in allen über 130 reproduktionsmedizinischen Zentren in Deutschland die PID angeboten wird", sagte er der dpa.

Flach betonte, nicht im Sinne des Gesetzgebers sei es, die PID nur in einem einzigen Zentrum in Deutschland zuzulassen. "Im Gesetz haben wir einzelne Zentren als dezentrale Lösungen angelegt, weil wir eine individuelle Beratung möchten."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, kündigte an, wachsam zu sein, "ob es sich schon von der Zahl der Stellen her ausweitet". Nach dem Grundsatzbeschluss fürchte er einen Mentalitätswandel hin zur immer größeren Aufweichung der Kriterien, wann eine PID gemacht wird. "Wir werden dafür kämpfen, dass es sich nicht ausweitet", sagte der Freiburger Erzbischof der dpa.

Zollitsch lehnt die Methode auch für die zugelassenen Fälle ab. Die katholischen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen würden nun entsprechend beraten. "Wir laden die Betroffenen ein, vor einem solchen Schritt für eine Beratung fürs Leben zu uns zu kommen", sagte er. "Einen Ratschlag für eine PID kann ich mir in unseren Beratungsstellen nicht vorstellen."

Flach betonte: "Wir haben hohe Hürden angelegt. Die Paare werden kein genetisches Profil des Embryos erhalten und keine Antwort auf die Frage, welches Geschlecht oder welche Haarfarbe ein Kind haben wird." Ärztepräsident Montgomery forderte eine eingehende Beratung der Frauen auch über die Risiken. Die Erfolgsquote bei den implantierten Embryonen liege bei nur 25 Prozent.

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