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Medizinische VersorgungUnfallchirurgen starten Fachkurs für Terrorfall

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) startet ein neues Kursformat zur Behandlung von Schuss- und Explosionsverletzungen nach einem Terroranschlag.

Notarzt
Foto: Pixabay

Mit ihren besonderen Verletzungsmustern stellen mögliche Terroranschläge Deutschlands Krankenhäuser vor große Herausforderungen. In Zusammenarbeit mit der Bundeswehr organisierte die DGU am Freitag im Uniklinikum Frankfurt erstmals einen Kurs, in dem Unfall-Mediziner aus dem ganzen Bundesgebiet Grundlagen der Terror- und Katastrophenchirurgie kennenlernten. Das Format soll fortgesetzt werden.

„Die Bedrohungslage ist da“, sagte DGU-Generalsekretär Reinhard Hoffmann (Frankfurt). Es gehe nicht um Panikmache, sondern die Vorbereitung auf den Ernstfall. Bei Verletzungen durch Bombenexplosionen oder durch großkalibrige Gewehre drohe schnelles Verbluten - solche Verletzungsarten gebe es im zivilen Krankenhaus kaum. Dabei wolle man von der Bundeswehr lernen.

Oberstarzt Benedikt Friemert vom Bundeswehrkrankenhaus in Ulm wies darauf hin, dass Verletzte bei Terroranschlägen in der Regel in der nächstbesten Klinik landeten. Eine Erstbehandlung am Unfallort mit gezielter Verteilung wie bei zivilen Unglücken sei kaum möglich. Im jeweiligen Krankenhaus müsse dann mit begrenztem Personal möglichst schnell vielen Menschen geholfen werden.

Der neue Kurs mit dem Titel „Terror and Disaster Surgical Care“ (TDSC®) richtet sich an erfahrene Unfallchirurgen und Chirurgen an deutschen Kliniken, die mit der medizinischen Herausforderung bei Terrorlagen in Zukunft konfrontiert werden könnten. „Unfallchirurgen müssen im Katastrophenfall andere Prioritäten als in der Regelversorgung setzen. Der Kurs übt das Umdenken in der Terrorlage. Auch wenn wir hoffen, dass es nicht nötig sein wird, wollen wir vorbereitet sein, um im Ernstfall möglichst viele Patienten bestmöglich zu behandeln“, sagt DGU-Präsident Prof. Ingo Marzi.

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