Immer noch wird eine hohe Zahl von HIV-Infizierten nicht oder erst spät diagnostiziert - das hat nach Ansicht von Experten vielseitige Folgen. "Die Gruppe stellt inzwischen ein ziemliches Problem dar", sagt HIV-Fachmann und Mediziner, Georg Härter, von der Universitätsklinik Ulm. "Dabei ist die frühe Diagnose nicht nur essenziell, um Ansteckungen zu vermeiden, sondern auch für einen optimalen Therapiestart", ergänzt Härter. Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge sind gut die Hälfte neu diagnostizierter Fälle sogenannte Late Presenter. Das sind Infizierte, die bei der Diagnose bereits ein deutlich geschwächtes Immunsystem aufweisen oder eine Aids-Erkrankung entwickelt haben, also schon therapiebedürftig sind. 2012 gab es in Deutschland nach RKI-Angaben insgesamt etwa 3.400 Neuinfektionen. Sowohl aus der Sicht der Präventionsmedizin als auch auf der Kostenseite habe eine späte Diagnose Auswirkungen, erklärt Härter. "Es ist in diesen Fällen auch so, dass die HIV-Infektion Symptome zeigt, oder Aids eben auch Krankenhausaufenthalte notwendig macht - das verursacht Kosten." Auch Krankheitstage und Arbeitsausfälle kämen hinzu.


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