Insgesamt erhalten rund 4,7 Prozent aller Kinder im Alter bis 13 Jahren Physiotherapie, wie aus dem am Dienstag in Berlin präsentierten Heil- und Hilfsmittel-Report 2010 der Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht.
Mehr als die Hälfte der zu tausenden von Rückenschmerzen geplagten Kinder bekommt Schmerzmittel verordnet. 29 Prozent erhalten eine Physiotherapie. Der Vorstandsvize der Kasse, Rolf-Ulrich Schlenker, sagte, unspezifische Rückenschmerz-Diagnosen und entsprechende Verordnungen machten bei Kindern stutzig. Die Frage dränge sich auf, inwieweit die Gründe eher im sozialen Umfeld zu finden seien, als in einer Krankheit.
Der Report beklagt eine fortschreitende "Medizinisierung der Kindheit". Bei Defiziten in den Bereichen Sprachfähigkeit und Motorik würden Förderungsmaßnahmen der Sozial- und Kultusbehörden möglicherweise aus Sparsamkeit durch medizinische Behandlungen ersetzt - bezahlt durch die Krankenkassen.
Insgesamt stiegen die Ausgaben für Hilfsmittel beim Branchenführer Barmer GEK im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 671 Millionen, für Heilmittel um 4,3 Prozent auf 618 Millionen Euro. Nachholbedarf bei Physiotherapie sieht Studienleiter Gerd Glaeske bei unheilbar kranken Tumorpatienten.


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