Um die Zahl der benötigten Bluttransfusionen zu reduzieren, haben die Unikliniken Münster, Bonn, Frankfurt am Main und Schleswig-Holstein als Vorreiter in Deutschland ein Blut-Management-Programm gestartet. Insgesamt enthält das Konzept etwa 20 Einzelmaßnahmen. Die Maßnahmen beginnen bei der Vorbereitung auf eine Operation. Etwa vier Wochen vor dem Eingriff wird untersucht, ob der Patient an einer Blutarmut leidet. Sinkt die Zahl der roten Blutkörperchen während der Operation noch weiter, ist eine Bluttransfusion nötig. Um das zu verhindern, erhält der Patient vorsorglich Eisen, das die Produktion von roten Blutkörperchen stimulieren soll. Erst wenn die Blutarmut behoben ist, wird die Operation durchgeführt.
Ressource Blut: gesammelt, gefiltert, wiederverwendet!
Während der Operation soll der Blutverlust so gering wie möglich zu halten. Während des Eingriffs schneidet der Arzt mit dem Skalpell möglichst Blut sparend oder legt wenn möglich eine Blutsperre an, um die Blutzufuhr zum operierten Körperteil zu verringern. Das Blut, das der Patient dennoch verliert, wird gesammelt, gefiltert und ihm zurückgegeben. Außerdem muss die Gabe jeder Blutkonserve schriftlich begründet werden. "Das erhöht zwar den bürokratischen Aufwand, aber es verhindert, dass eine Transfusion leichtfertig gegeben wird", sagt Steinbicker den "Orthopädie-Nachrichten. Nach der Operation werden Körpertemperatur und Sauerstoffgehalt des Blutes genau überwacht - auch das reduziere den Bedarf an Blutkonserven.
Keine Maßnahme ist wirklich neu
Keine der Maßnahmen ist für sich genommen neu, schreibt das Magazin. Doch der Einbau in den Klinikalltag ist eine organisatorische Mammutaufgabe. Alleine am UKM wird jeden Tag zeitgleich in 36 Operationssälen operiert, 135 Anästhesisten sind im Schichtdienst im Einsatz. Das Blut-Management wird zunächst an den vier Unikliniken getestet. Nach Ende der Testphase soll es auf weitere Krankenhäuser ausgeweitet werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt das Programm.


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