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KrebspatientenWelchen Wert hat die Verlängerung der Überlebenszeit?

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) kritisiert Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Die DGHO bewertet die aktuellen Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) kritisch. Im Rahmen der frühen Nutzenbewertung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) waren die drei neuen Krebsmedikamente Abirateron, Cabazitaxel und Eribulin begutachtet worden. Die letzte Entscheidung zu Eribulin wurde am 19. April bekannt gegeben. Die Nutzenbewertung ist Grundlage für Preisverhandlungen mit den Herstellern. Alle drei Medikamente führen bei Patienten mit weit fortgeschrittener Krebserkrankung zu einer Verlängerung der Überlebenszeit um mehrere Monate: Abirateron und Cabazitaxel bei Prostatakrebs, Eribulin bei Brustkrebs. Der GBA hat jetzt entschieden, dass der Wert von Cabazitaxel bei Prostatakrebs gering, von Abirateron beträchtlich und von Eribulin bei Brustkrebs ebenfalls gering ist. Mit den Gutachten für die Beschlüsse war jeweils das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) beauftragt worden.

"Alle drei neuen Medikamente erweitern deutlich das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten für die betroffenen Patienten", erklärt Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der DGHO. Die Entscheidung über eine medikamentöse Tumortherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Krebs ist schwierig. Gerade für jüngere Patienten ist die Verlängerung der Lebenszeit ein wesentliches Ziel. In der Studie zu Eribulin bei Brustkrebs lag das mittlere Alter der Patientinnen bei 55 Jahren. Bei anderen Patienten steht die Linderung und Vermeidung von belastenden Krankheitszeichen an erster Stelle.

Die DGHO kritisiert, dass die Bewertungsstandards des GBA für die neuen Medikamente uneinheitlich und nicht transparent sind. Beim Prostatakrebs wurden die neuen Medikamente mit Chemotherapien verglichen, die keinen Standard darstellen und den Patienten oft nicht zumutbar sind.

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