Die Zahl der Neuspender sank sogar um mehr als die Hälfte. Darauf hat der Leiter der Transfusionsmedizin am Uni-Klinikum Greifswald, Andreas Greinacher, hingewiesen. Er hatte die Zahlen aller vier Blutspende-Dienste im Land ausgewertet. Ursache für die Entwicklung seien die demografische Entwicklung und das Ausscheiden älterer Spender, sagte Greinacher. Den Kliniken und Medizinern im Land müsse es gemeinsam gelingen, den Trend aufzuhalten und mehr Spender zu gewinnen. Es sei langfristig keine Lösung, die Blutkonserven aus anderen Bundesländern einzuführen. Dort werde in den kommenden Jahren derselbe Trend einsetzen.
Nach den Bestimmungen des DRK-Blutspendedienstes müssen Spender beim Deutschen Roten Kreuz mindestens 18 Jahre alt sein - und dürfen nicht älter als 72 Jahre sein. Bei Blutspendern über 68 Jahren ist eine zusätzliche Untersuchung durch den Hausarzt erforderlich. Neuspender dürfen nicht älter als 64 Jahre sein.
Ausschlusskriterien auf dem Prüfstand
Angesichts der knapper werdenden Spender werden Stimmen laut, die Ausschlusskriterien zu hinterfragen. In Baden-Württemberg hatte in der vergangenen Woche etwa das Sozialministerium kritisiert, dass Blinde - auch wenn sie ansonsten gesund seien - häufig vom Blutspenden ausgeschlossen würden. Sie könnten einen Fragebogen und vertrauliche Selbstauskünfte vor der Spende nicht wie vorgeschrieben ohne fremde Hilfe ausfüllen, sagte eine DRK-Sprecherin. Darin sieht das Ministerium hingegen keine Hürden: „Beides kann mithilfe eines Arztes ausgefüllt werden. Ärzte unterliegen schließlich der Schweigepflicht”, sagte eine Sprecherin. Der DRK-Blutspendedienst in Baden-Württemberg will dem Bericht nach nun prüfen, ob die Fragebögen auch in Blindenschrift auflegt werden.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen