Zwei von drei Bundesbürgern würden nach der geplanten Reform laut der repräsentativen Studie bestimmt oder wahrscheinlich ihre Einwilligung zur Spende geben, teilten die Bertelsmann Stiftung und die Krankenkasse Barmer GEK am Donnerstag in Berlin mit. Das Institut GfK Healthcare hatte in ihrem Auftrag kurz nach der Grundsatzeinigung aller Fraktionen Ende November 1000 Frauen und Männer ab 14 Jahren befragt.
Gemäß der im Grundsatz vereinbarten Entscheidungslösung soll die Spendebereitschaft der Bürger bald regelmäßig abgefragt werden - etwa mit dem Versand der Versichertenkarte. Fast 70 Prozent meinen, die Organspendebereitschaft in der Bevölkerung werde so zunehmen. Nur 16 Prozent gaben den Besitz eines Organspendeausweises heute an. Noch muss man per Ausweis oder gegenüber Angehörigen seine Spendebereitschaft zu Lebzeiten aktiv erklärt haben.
Die Autoren des neuen Gesundheitsmonitors 2011 von Bertelsmann Stiftung und Barmer GEK halten bei der Entscheidungslösung ein Zentralregister für "nahezu unvermeidlich". Darin sollten bundesweit positive wie negative Erklärungen zur Organspende erfasst werden. Das heute oft schwierige Gespräch mit den Angehörigen eines möglichen Spenders in der Klinik könne stark erleichtert werden, so die Experten der Uni Halle-Wittenberge.
Wer bekommt zuerst eines der begehrten Organe? 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich höheres Alter negativ auf die Vergabe auswirken soll. 53 Prozent wollen auch ein Mitverschulden am eigenen Gesundheitszustand berücksichtigt sehen. Für den bereits vor dem Reformkompromiss erstellten Gesundheitsmonitor wurden 1778 Menschen befragt.
Im vergangenen Jahr starben 1104 Patienten in Deutschland, während sie auf Organ warteten. Nur 1315 verstorbenen Spendern konnten - meist mehrere - Organe entnommen werden.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen