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EndoskopaufbereitungAuf Nummer sicher

Die Aufbereitung von flexiblen Endoskopen ist nicht nur kompliziert, sondern auch fehleranfällig – vor allem, wenn es dafür keine räumliche Trennung in eine reine und eine unreine Seite gibt. Eine neue Durchreichemaschine kann dieses Problem beseitigen.

Die Sterilgutversorgung ist Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Operationsbetrieb. Nach Schätzungen der Sterilgut-Dienstleister bereiten etwa 80 Prozent der Kliniken ihr Sterilgut nach wie vor selbst auf. Das liegt das auch daran, dass sie die Kompetenz in Sachen Sterilgutaufbereitung im eigenen Haus belassen wollen. Trotzdem gibt es Sterilgut, dessen hygienisch einwandfreie Reinigung so kompliziert ist, dass dafür zusätzliche Schulungen erforderlich sind. Das gilt auch für flexible Endoskope.

Reinigung: am Ort des Geschehens oder in der ZSVA
Laut Ulrike Beilenhoff, erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Endoskopiefachberufe (Degea), nutzen heute über 90 Prozent der deutschen Kliniken dafür spezielle Reinigungsmaschinen. Dennoch müssen die Endoskope vorher manuell vorgereinigt werden, und das kann nur, wer dafür geschult ist. Viele Kliniken überlassen ihre Aufbereitung daher den Anwendern selbst – schließlich wissen sie am besten um die korrekte Handhabung ihres Instrumentariums und daher auch, wie es aufzubereiten ist. „Da Endoskope täglich zum Einsatz kommen, geht es oft schneller, wenn sie dort aufbereitet werden, wo man sie benutzt hat“, ergänzt Beilenhoff. Einige Krankenhäuser entsenden ihr Endoskopiepersonal dafür sogar in ihre ZSVA. Andere Kliniken wollen die Endoskopie dagegen von der Reinigungsarbeit entlasten und geben sie deshalb lieber in die Hände des ZSVA-Personals.

Bisher keine räumliche Trennung
Nach dieser Vorreinigung erfolgt die maschinelle Reinigung. Dafür nutzten die Kliniken bisher sogenannte Untertischmaschinen. Sie funktionieren wie normaler Spülmaschinen: Man legt die vorgereinigten Endoskope ein und nach der Reinigung nimmt man sie wieder heraus. Ja nach Reinigungsort stehen sie entweder in der ZSVA oder Endoskopieabteilung. Diese Maschinen haben einen Nachteil: sie grenzen das gereinigte Sterilgut nicht von dem noch unreinen ab, sondern zwingen die Anwender, es durch jene Öffnung zu entnehmen, durch die das verunreinigte Sterilgut in die Maschine eingelegt wird. Das birgt die Gefahr der Verwechslung, wodurch sich sowohl Personal als auch Patienten mit auf den Instrumenten verbliebenen Bakterien und Keimen anstecken können.

Zeitvorteil von 50 Prozent
Seit Anfang 2015 bietet der Hersteller Olympus einen neuen Reinigungsautomat für flexible Endoskope an, der dieses Problem beseitigt. Die Durchreiche-Maschine „ETD Double“ trennt benutzte von desinfizierten Endoskopen durch eine zweite Öffnung an der Rückseite, an der das Personal die bereits gereinigten Endoskope entnehmen kann. „Sie haben damit eine deutlich höhere Hgiene- und Personalsicherheit, weil es die Möglichkeit der Verunreinigung von aufbereiteten Endoskopen durch noch nicht aufbereitete nicht mehr gibt“, erklärt Christian Roth, Produktmanager für flexible Endoskope bei Olympus.

Im Vergleich zu den klassischen Untertischmaschinen kann sie nicht nur zwei, sondern sogar drei Endoskope in einem Arbeitsschritt reinigen, desinfizieren und trocknen. Laut Roth verschafft das dem Personal einen Zeitvorteil von 50 Prozent, da diese Maschine das Sterilgut auch zehn Minuten schneller als bisher aufbereitet. Gedacht ist die ETD Double für große Einrichtungen, die mindestens 5.000 Endoskopieuntersuchungen pro Jahr durchführen. Die strikte Trennung zwischen der reinen und der unreinen Seite entspricht dabei der längst zum Standard gehörenden Trennung in Sterilgutaufbereitungsabteilungen. Auch Krankenhäuser, die ihre Endoskope von den Anwendern in deren Abteilungen reinigen und aufbereiten lassen, können sie einsetzen – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass deren Aufbereitungsräume ebenfalls derart räumlich getrennt sind.

Obwohl die Maschine verglichen mit den klassischen Untertischmaschinen deutlich teurer ist, scheint das Interesse daran groß zu sein. „Es sind europaweit bereits 25 Maschinen im Einsatz, in Deutschland etwa zehn Stück. Auf die große Nachfrage reagieren wir mit zusätzlichem Personal, welches sich mit dem Projektmanagement für diese Anlagen beschäftigt“, ergänzt Christian Roth von Olympus. Das könnte auch daran liegen, dass die diversen Hygieneskandale der vergangenen Jahre die Krankenhausmanager sensibilisiert haben und sie deshalb beim Thema Hygiene lieber auf Nummer sicher gehen wollen.

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