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WürzburgNetzwerken beim Wümek 2017

Beim Wümek-Kongress am 3. und 4. Mai bekommt der Blick in die Zukunft diesmal noch mehr Raum. Forscher und Hersteller geben Technischen Leitern Einblick in ihre Arbeit – und versprechen vielfältige Impulse für den Klinikalltag und das Netzwerken am Main.

Wümek 2017
Foto: Euritim

Als Festredner spielt Clemens Bulitta gleich zum Auftakt des „Interdisziplinären Kongresses für Technik und Hygiene im Krankenhaus“ (Wümek) mit dem Unmöglichen. Mit der Gleichung „Medizin und Technik: 1+1 = 3“ beschreibt der Medizintechnik-Professor der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH), dass vom Zusammenspiel von Medizin und Technik mehr erwartet wird als beide bisher für möglich halten. In seinem Vortrag „Paradigmenwechsel in der Gesundheitswirtschaft“ geht Bulitta der Frage nach, wie und womit die technische Infrastruktur einen Beitrag zur medizinischen und klinischen „Wertschöpfung“ leisten kann und soll – womit ihm die Aufmerksamkeit der versammelten Techniker im Congress Centrum Würzburg sicher sein dürfte.

Traditionell bilden die Fachtagungen des Fachverbands Biomedizinische Technik (fbmt) und der Fördergesellschaft für Interdisziplinäre Netzwerke in der Umwelt- und Gesundheitswirtschaft (Finug) zwei Themenschienen des Wümek. Sie stehen für die Bereiche „Angewandte medizinische Technik“ (fbmt) sowie „Hygiene, IT und KHT“ (Finug). Komplettiert werden sie durch die Schiene der Euritim-Akademie, in der wechselnde Kooperationspartner das Programm bereichern. In diesem Jahr ist wieder die Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) mit einem eigenen Themenblock zur mobilen Diagnostik vertreten.

Insgesamt dominieren Technikthemen zunehmend das Kongressprogramm. Das liegt einerseits an der Zielgruppenerweiterung hin zu den Technischen Leitern, aber auch daran, „dass alles immer stärker ineinander greift“, erklärt Monika Hofmann-Rinker vom Veranstalter Euritim. „Fast jedes Thema der Medizintechnik hat heute auch Bezüge zur Haustechnik und zur IT, wie beispielsweise die digitale Patientenakte sehr gut illustriert.“ Die Ingenieurin koordiniert die Themenschienen der Verbände und plant die fachlichen Schwerpunkte des Kongresses. Sie setzt dabei wieder auf drei parallele Themenschienen und die individuelle Vortragsauswahl durch die Teilnehmer.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Bereich Hygiene. Das Fraunhofer HHI etwa stellt einen gestengesteuerten Monitor für die Intensivmedizin vor. Das Gerät, das am HHI entwickelt wird, lässt sich über das Bett hinweg steuern und stellt je nachdem, wie nah der Betrachter rangeht und ob das System ihn kennt, unterschiedliche Informationen – detaillierte Patientendaten oder anonymisierte Monitoringdaten – bereit. So wird die Hygiene verbessert, Zeit gespart und der Datenschutz sichergestellt.

Gleich mehrere Vorträge beschäftigen sich mit dem Thema Aufbereitung – beispielsweise von flexiblen Endoskopen, von nicht steril gelieferten Implantaten und Explantaten oder von Produkten, die zur Risikoklasse „Kritisch C“ gehören. „Die Aufbereitung ist ein Schnittstellenthema, das nicht nur für die Medizintechniker, sondern auch für die Technischen Leiter wichtig ist“, betont Monika Hofmann-Rinker. Der Wümek sei die passende Plattform, sich mit vielen Kollegen auszutauschen und sich dabei nicht nur auf die eigene Sparte zu beschränken: „Einmal eine andere Perspektive einzunehmen und sich verschiedene Standpunkte anzuhören, kann für die eigene Arbeit sehr positiv sein.“

Die Änderungen in der zum 1. Januar 2017 stark novellierten Betreiberverordnung betreffen die Medizintechnikabteilung ebenso wie zum Beispiel die ZSVA. Das spiegelt sich an mehreren Stellen des Programms, beispielsweise wenn es um den neuerdings vom Betreiber geforderten Sicherheitsbeauftragten für Medizinprodukte geht oder um die Anforderungen an Qualitätssicherungssysteme für die Aufbereitung Kritisch C. Weitere Vorträge beschäftigen sich unter anderem mit der Trinkwasserhygiene, dem digitalen Bauen mit BIM-Technologie und den Fallstricken, die der Betrieb einer eigenen Energieanlage mit sich bringen kann.

Insgesamt haben die Wümek-Macher zahlreiche Referenten aus Forschungsinstituten gewonnen, die ihre Projekte genau wie Hochschulen und Start-ups auch in der Ausstellung präsentieren. Auf dem Forschungscampus „m2olie“ des Fraunhofer IPA zum Beispiel sind alle Teilprozesse im Krankenhaus digitalisiert, so dass alle Daten zu einem Patienten von der Aufnahme über Diagnostik, Labor und Therapie bis hin zur Entlassung jederzeit zur Verfügung stehen. Unter anderem geht es den Experten um die Frage, wie sich dynamische Prozesse auf Software abbilden lassen. „All das sind sehr spannende Themen, die einen Ausblick geben und zeigen, was in der Zukunft auf uns zukommt“, erklärt Hofmann-Rinker. Zu wissen, was die Hersteller in petto haben, könne gerade mit Blick auf die Investitionsplanung in den Krankenhäusern hilfreich sein.

Die Veranstalter haben Kongress in diesem Jahr noch kompakter organisiert. Beispielsweise wurden die Seminarangebote in den Nachmittag des zweiten Kongresstages integriert. „Damit tragen wir den finanziellen und organisatorischen Bedingungen der Branche Rechnung und behalten trotzdem die bewährte Wümek-Vielfalt bei“, betont Hofmann-Rinker.

Ein Highlight am zweiten Kongresstag ist das Seminar „Wirkungsvoll kommunizieren und überzeugen“ mit der Trainerin Carolin Flores. Vertriebsmitarbeitern aus Unternehmen sowie Managern und Technischen Leitern aus Kliniken verspricht Flores praxisorientierte Impulse für den Berufsalltag, damit sie ihre Argumente zielorientiert einsetzen und Gesprächspartner künftig schneller überzeugen.

Kurzentschlossene können sich noch online zum Wümek anmelden oder sich direkt in Würzburg registrieren lassen. Dort erhalten sie dann auch ihre Unterlagen und den Tagungsband. Der wird in diesem Jahr übrigens in einer größeren Auflage gedruckt und über die Aussteller sowie die Verbände auch nach dem Kongress noch breiter verteilt.

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