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SonografiesystemeUltraschall für die Handtasche

Die Ultraschalltechnik hat in jüngster Zeit viele interessante Neuerungen zu bieten. Neben den High-End-Geräten gibt es heute Kompaktsysteme, die speziell auf die Bedürfnisse der Notfallmedizin ausgelegt sind. Selbst kabellose Ultraschallköpfe sind möglich.

Mittlerweile ist die Sonografie in der vierten Dimension angekommen, bei der das Ultraschallgerät ein dreidimensionales Bild der Untersuchung in Echtzeit erzeugt. Der sogenannte 4D-Ultraschall hilft den Ärzten in erster Linie bei der Pränataldiagnostik und in der Kardiologie. Eine neue Schlucksonde macht es sogar möglich, das schlagende Herz in Echtzeit zu zeigen. „In einer einzigen Sekunde können wir 15 Aufnahmen des Herzens berechnen, das heißt alle 70 Millisekunden wird ein neues 3D-Volumen gerendert. Dadurch können wir einen Herzschlag erstmals in Echtzeit abbilden. Bislang mussten Bilder aus fünf, sechs oder sieben Herzschlägen zusammengefasst werden“, erklärt Florian Lange, Vertriebsleiter für Ultraschall und konventionelles Röntgen bei Siemens. Neben diesen Hochleistungsgeräten entwickelt die Industrie auch Kompaktsysteme, die heute auf die Größe eines Smartphones geschrumpft sind.

Schnell, platzsparend und leicht
Kompaktgeräte sind nicht auf Höchstleistungen ausgelegt. Sie sind vielmehr für den ambulanten Einsatz gedacht, bei dem das Ultraschallgerät möglichst schnell zu bedienen, platzsparend und leicht sein muss. Bereits im Jahr 2008 hat Siemens ein Miniatursystem auf den Markt gebracht, das lediglich 700 Gramm wiegt, bequem in eine Westentasche passt und speziell für die ersten Diagnosen im Rettungshubschrauber oder am Unfallort gemacht ist. General Electric (GE) bietet ein ähnliches Gerät an, das sich an der Bedienoberfläche von Smartphones orientiert, nur mit dem Daumen zu bedienen ist und dessen Akku eine ganze Stunde im Dauerbetrieb hält, bevor er aufgeladen werden muss.

Etwas größer sind Sonografiegeräte in Laptopformat. Auch sie sind für den ambulanten Einsatz gedacht, erzeugen allerdings deutlich schärfere Bilder. Das „LOGIQ e“ von GE etwa kann die Ultraschallbilder in 3D liefern und den Graustufenbildern sogar Färbungen hinzufügen, um Kontraste besser hervorzuheben. Das neuste System dieser Art hat Siemens auf dem diesjährigen Europäischen Radiologiekongress in Wien vorgestellt. „Das Acuson P500 wiegt nur 7,2 Kilo und hat einen 15-Zoll-Monitor mit Touchscreen, der mit hochsensitiver Infrarottechnik ausgestattet ist. Man kann das Gerät daher auch mit einem Latexhandschuh bedienen, was ein entscheidender Vorteil für schnelle Notfalluntersuchungen ist“, so Lange.

Kabelloser Ultraschall
Allerdings müssen Ärzte im Notfall oft auch direkt am Unfallort operieren und dabei Instrumente wie Nadeln und Katheter in den Körper der Patienten einführen. Für deren Positionsbestimmung sind die Bilder der Kompaktgeräte unerlässlich. GE hat deshalb eine Bildverarbeitungstechnik in sein System eingebaut, die den Vorschub der Nadel in Echtzeit zeigt. Wird der Ultraschallkopf allerdings direkt am Körper angelegt, ist jedoch immer das Kabel im Weg. Dieses Problem könnte bald der Vergangenheit angehören, denn Siemens hat bereits 2012 ein Ultraschallsystem vorgestellt, das komplett ohne die störende Schallkopfverkabelung auskommt. „Für die kabellose Echtzeit-Übermittlung der Ultraschalldaten nutzt das Acuson Freestyle eine Ultrabreitband-Funktechnologie, die mit einer sehr hohen Frequenz von 7,8 Gigahertz arbeitet, um die Funktion anderer elektronischer Geräte in der Umgebung nicht einzuschränken“, erklärt Lange. Selbst die Bedienung des Systems erfolgt über den Ultraschallkopf. Gedacht ist es speziell für sterile Umgebungen, etwa in der interventionellen Radiologie, der Anästhesiologie, der Intensivpflege und im Katheterlabor.

In Zukunft könnten also selbst die kleinsten Kompaktgeräte ganz ohne Kabel auskommen. Wann, steht allerdings in den Sternen, denn selbst Siemens liefert seine Kompaktgeräte noch alle mit Kabel aus.

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