Die Männer und Frauen im Alter zwischen 45 und 74 Jahren werden über längere Zeit beobachtet, um so die Risikofaktoren für die häufigsten Volksleiden und Todesursachen in Industrienationen zu identifizieren. Die Mediziner wollen mit der sogenannten Hamburg City Health Study (HCHS) herausfinden, was die Ursachen zum Beispiel für Herzinfarkt, Demenz oder Schlaganfall sind. Insgesamt werden sie die 26 häufigsten Krankheiten der Hamburger erforschen. Aus den Ergebnissen soll dann abgeleitet werden, wie man diese Leiden künftig besser behandelt und ihnen vorbeugt.

Durch die hohe Teilnehmerzahl entsteht in Hamburg die weltweit größte Daten- und Biomaterialbank. Diese sei die Basis für die Forschung von morgen und rücke die Stadt international in die erste Reihe medizinischen Fortschritts, so die Initiatoren. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz kündigte bereits an, dass die Erkenntnisse einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten können. Sechs Stunden dauere laut UKE die intensive Untersuchung für jeden einzelnen Teilnehmer und umfasst rund 20 Untersuchungsmodule. Wartezeiten gebe es keine. Sechs Jahre später findet dann eine erneute Untersuchung statt. Die Studie, an der sich 29 Institute und Kliniken des UKE beteiligen, kostet jedes Jahr fünf bis sechs Millionen Euro. Die Finanzierung übernimmt zur Hälfte das UKE selbst: Jedes beteiligte Institut steuert aus dem eigenen Etat Geld bei. Den übrigen Teil übernehmen akademische und industrielle Partner sowie Drittmittelgeber wie die Europäische Union oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Für die HCHS hat das Klinikum 65 Vollzeitkräfte neu eingestellt und eigens dafür geschult. Die ersten Ergebnisse werden 2016 erwartet, die ersten Langzeiterkenntnisse dann 2021.