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StudieHohe Krankenhausauslastung führt zu mehr Todesfällen

Je mehr Krankenhausbetten belegt sind, desto höher ist die Sterberate der Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Köln.

Für die Studie hat ein Forscherteam um den Kölner Professor für Management im Gesundheitswesen, Ludwig Kuntz, die Daten von 82.280 Patienten aus 256 Abteilungen in 83 deutschen Krankenhäusern ausgewertet. 14.321 dieser Patienten lagen im Krankenhaus, als die Bettenauslastung 92,5 Prozent überschritt. 541 von ihnen starben dort. Demnach hätten 14,4 Prozent überleben können, wenn die Bettenauslastung nicht so hoch gewesen wäre. Die Autoren behaupten daher, das Personal eines Krankenhauses sei nur auf eine durchschnittliche Bettenauslastung von 85 bis 90 Prozent vorbereitet. Seien die Betten zu mehr als 90 Prozent belegt, wachse demnach der Druck auf Ärzte und Pflegekräfte. Folglich passierten auch mehr Fehler und Pflegeanweisungen würden aus Zeitmangel nicht befolgt. Das bringe die Patienten in Gefahr. Die Studie "Stress on the Ward: Evidence of Safety Tipping Points in Hospitals", ist im März im Fachjournal Management Science veröffentlich worden.

Lösung: flexiblere Arbeitszeiten und Klinikzusammenschlüsse
Die Autoren schlagen Kliniken deshalb vor, das Problem durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und Zusammenschlüsse von Krankenhäusern zu beheben. Durch die Kooperationen könne ein größerer Mitarbeiterstab gebildet werden, die weniger ausgelasteten Häuser könnten mit ihrem Personal den überlasteten Kliniken helfen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erklärte kürzlich, die Zahl der Krankenhausbetten reduzieren zu wollen. Trotz steigender Patientenzahlen seien nur 77 Prozent der Klinikkapazitäten ausgelastet. Nach seiner Rechnung stehen von 501.000 Klinikbetten 113.000 leer. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, mit reiner Statistik bei der Patientenversorgung nicht weiter zu kommen. Die Durchschnittszahlen berücksichtigten weder Ferienzeiten, noch jahreszeitliche Schwankungen. Auch den Ausbruch von Epidemien habe Gröhe in dieser Rechnung nicht bedacht, so die Kritiker. In den vergangenen 10 Jahren sind bereits 600.000 Krankenhausbetten in Deutschland abgebaut worden.

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