Über das Thema Pflegekammern wird im Gesundheitswesen derzeit heiß diskutiert. Plfegeverbände fordern sie, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften lehnen Sie ab. Anders als vielleicht vermutet steht die Bundesärztekammer (BÄK), die Arbeitsgemeinschaft aller Ärztekammern, dem Thema offen gegenüber. "Wir haben ein hohes Interesse an gut ausgebildeten und qualifizierten Pflegekräften, und sind — aufgrund unserer eigenen Erfahrung — überzeugt, dass eine Kammer sich auf Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung einer Berufsgruppe eindeutig positiv auswirkt", sagt der stellvertretende Ärztepräsident Max Kaplan. Der Allgemeinmediziner aus Bayern ist außerdem überzeugt, dass eine Kammer die öffentliche Reputation verbessert und das politische Agieren erleichtert.
BÄK will verlässlichen Ansprechpartner
Ein weiterer, ganz unmittelbarer Vorteil bestehe für die Ärzte darin, dass sie mit einer Kammer endlich einen konstanten und verlässlichen Ansprechpartner in der Pflege hätten, meint der Geschäftsführer der Landesärztekammer Schleswig-Holstein Carsten Leffmann: "Die Pflege, so meine Erfahrung, ist zwar in kleinen Einheiten bestens organisiert, aber nicht im Großen und Ganzen. Wen soll man ansprechen, wenn man zu dieser großen und für uns wichtigen Berufsgruppe - mitunter auch hoch offiziell - Kontakt aufnehmen will? Zu oft haben wir es erlebt, dass Kontakte zu tollen Leuten im Rahmen gemeinsamer Projekte dadurch abgebrochen sind, dass diese sich beruflich verändert haben. Dies würde sich durch eine institutionell fest verankerte Kammer mit breit mandatierten Vertretern in jedem Fall verbessern."
Kaplans einziger Vorbehalt
Einziger Vorbehalt, so Kaplan: "Wir möchten nicht, dass die Pflege mit demselben Kammergesetz abgewickelt wird wie die Ärzteschaft. Denn sie muss erstens weiterhin wie ein Arbeitnehmerberuf geregelt werden, außerdem muss nach einer einheitlichen Ausbildung der Inhalt einer spezialisierten Weiterbildung in Abstimmung mit den verschiedenen fachspezifischen Einsatzorten abgestimmt werden — das heißt teilweise auch bei der Funktionspflege, mehr durch das Krankenhaus mit definiert werden."
Die kma pflege berichtet in ihrer Ausgabe 03/2012, die am 27. August erscheint, ausführlich über die Diskussion um die Pflegekammern.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen